Erfolgreiche Startrampe für Start-ups

12.6.2016, 18:23 Uhr
Erfolgreiche Startrampe für Start-ups

© Foto: Kurt Fuchs

Wenn Unternehmen einen Standort verlassen, ist das oft eine schlechte Nachricht. Nicht so beim IGZ in Tennenlohe. Denn meist bedeutet dies, dass sie künftig auf eigenen Beinen stehen können und der Erfolg ihrer Unternehmensstrategie nach Expansion und mehr Platz verlangt. Um die Belegung der freiwerdenden Räumlichkeiten muss sich die Geschäftsführerin Sonja Rudolph nur bedingt Sorgen machen. Meist standen in der Vergangenheit schnell wieder neue Firmengründer mit neuen Ideen bereit, um den Start in die Selbstständigkeit mit Hilfe des IGZ zu wagen. Aktuell werden 39 junge Unternehmen – sogenannte Start-ups – mit 230 Arbeitsplätzen im Gründerzentrum „beherbergt“, die Auslastung der 4500 Quadratmeter liegt bei mehr als 85 Prozent. „Durchlauferhitzer“ ist daher ein treffendes Wort für die Einrichtung, die bei ihrer Gründung zu den ersten ihrer Art in Deutschland zählte.

Aktuell spürt allerdings auch das IGZ nach den Worten Rudolphs die etwas schwächere Neigung zu Firmengründungen: Die Lust, sich selbstständig zu machen, „sinkt immer, wenn die allgemeine Konjunktur wie derzeit besonders gut oder auch, wenn sie besonders schlecht läuft“. Der Kreis der potenziellen Einzugskandidaten ist zudem auf „technologie-orientierte Firmen“ begrenzt. Weitere Voraussetzungen sind ein Business-Plan und eine sichere Finanzierung.

Eine der Firmen, die alle Voraussetzungen erfüllt hat, ist die Chimaera GmbH – wie viele eine Ausgründung aus der Universität. Sie bietet mit ihren zwölf Beschäftigten Dienstleistungen im Bereich medizinischer Bildbearbeitung – etwa Bildanalyse und Mustererkennung – an und entwickelt eigene Medizinprodukte.

Seit sechs Jahren profitiert Chimaera von der guten Erreichbarkeit, der günstigen Miete, dem Sekretariatsservice, den Besprechungsräumen sowie der technischen Infrastruktur und der kaufmännischen Unterstützung des IGZ. Mehr als 150 Firmen und 13 Beratungs- und Technologietransfereinrichtungen haben in den vergangenen 30 Jahren beim IGZ Starthilfe erhalten, ganze sechs von ihnen sind gescheitert.

Dagegen stehen Firmen wie der Laserspezialist Wavelight, wie das Buchungsportal hotel.de, der IT-
Anbieter Astrum IT oder das Software-Unternehmen Develop-Gruppe, die sich erfolgreich am Markt behauptet haben. Genaue Zahlen gibt es nicht, doch Rudolf schätzt, dass die ehemaligen und aktuellen Mieter des IGZ heute um die 1500 Arbeitsplätze bereitstellen dürften. Einige sind nicht weit weggezogen, mehr als ein Dutzend sind sogar ganz in der Nähe in Tennenlohe geblieben.

Angesichts der Erfolgsbilanz attestierte Nürnbergs Wirtschaftsreferent Michael Fraas dem IGZ „beste Rahmenbedingungen“. Für seinen Fürther Kollegen Horst Müller ist es „ein Paradebeispiel einer gelungenen interkommunalen Zusammenarbeit“. Und was ihn besonders freut: Nach einer Anschubfinanzierung durch die Städte finanziert sich das IGZ seit geraumer Zeit selbst. Noch etwas mehr als seinen beiden Kollegen dürfte das IGZ dem Erlanger Wirtschaftsreferenten Konrad Beugel am Herzen liegen, denn „das IGZ spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung Tennenlohes zum Erlanger Technologiezentrum“, betonte er bei der kleinen Jubiläumsfeier am Freitag.

Keine Kommentare