Burgfarrnbachs altes Adelsgeschlecht

7.9.2009, 00:00 Uhr
Burgfarrnbachs altes Adelsgeschlecht

© Hans–Joachim Winckler

Es ist die Geschichte einer weit verzweigten Familie, die schon vor den Zeiten der Stauferkaiser eine bedeutende Rolle spielte. Die Schenken von Limpurg hatten seit 1356 eines der höchsten Ämter inne und waren für Küche und Keller von Kaiser Karl IV verantwortlich.

Amt und Würde ließen sie zu einem der mächtigsten und vor allem reichsten Adelsgeschlechter Europas werden, dem neben Minnesängern auch einflussreiche Persönlichkeiten wie der Fürstbischof zu Bamberg entstammten, dessen «Constitutio Criminalis Bambergensis» die deutsche Rechtsentwicklung mitprägte. Im 15. Jahrhundert teilte sich das Limpurger Land dann in zwei Linien.

Beide erloschen allerdings im 16. Jahrhundert, da männliche Nachkommen fehlten und Töchter laut Hausgesetz von der Erbfolge ausgeschlossen waren. Nach einem 61 Jahre dauernden Erbstreit teilte das Gericht das reiche Erbe auf die zehn verbliebenen Töchter auf, die damit zu den begehrtesten Heiratskandidatinnen im Reich zählten, denn neben Gut und Geld besaßen sie mit dem Namen Limpurg auch Sitz und Stimme im Reichsrat.

Schlesien und Franken

Auch das ursprünglich aus Schlesien stammende Geschlecht der Fürsten Pückler teilte sich in zwei Linien, eine schlesische und eine fränkische, die durch Heirat mit Töchtern und Enkelinnen aus dem Haus Limpurg Anteil an deren Vermögen erhielten. 1676 kam Karl Franz Pückler von Groditz durch Heirat nach Burgfarrnbach, Sohn Christian Wilhelm Karl heiratete eine Enkelin des letzten Schenken von Limpurg. Aus diesen Verbindungen entstammten die Brüder Ludwig und Friedrich, die in Gaildorf und Burgfarrnbach residierten.

Aus erbrechtlichen Gründen erlosch der Zweig Friedrichs, während sich die Ludwig’sche Linie bis in das 20. Jahrhundert fortsetzte. 1957 starb mit Graf Gottfried der letzte männliche Nachkomme, mit dem Tod von Gräfin Adele 1961 das Geschlecht der Limpurger. 2005 starb die letzte Nachfahrin der Schenken, die allerdings nicht mehr den Namen Limpurg führte - das endgültigen Aus des alten Adelsgeschlechtes.

Übrigens: Das Eis wurde tatsächlich von einem Fürsten Pückler kreiert. Mit dem Käse haben die Limpurger nichts zu tun, einer ihrer Fürsten aber brachte das Usambara-Veilchen aus Afrika mit. URSULA SVOBODA