Macron-Erfolg auch in der Partnerstadt

8.5.2017, 20:01 Uhr

"Ich war schon sehr nervös", gesteht Béatrice Moméni, die Vorsitzende der Union der Franzosen in Franken (UFF). Wie gebannt verfolgte sie die Berichterstattung im Fernsehen, die einem Ritual folgend in einem Countdown kurz vor 20 Uhr gipfelt. Und exakt mit der Schließung der letzten Wahllokale stand – via Hochrechnung – der eindeutige Erfolg von Emmanuel Macron fest.

Hätte sie gerne in Paris mitgefeiert – oder die Stimmung in der Stadt miterlebt? "Naja", antwortet sie etwas zögerlich, "für mich war es schon gut, das eher aus der Distanz zu verfolgen." Und weil es in Frankreich, wie auch das letzte TV-Duell vor dem Urnengang gezeigt hatte, rasch "sehr emotional" werden könne, habe die Franzosen-Vereinigung auch auf eine Art Wahlparty verzichtet.

Ein besonderes Augenmerk galt natürlich den Wahlergebnissen in der Partnerstadt Nizza. Die ganze Côte d‘Azur gilt seit jeher als politisch ziemlich rechtslastig, dennoch erreichte der unabhängige Jungstar auch im Départment Alpes-Maritimes, also in der Region Nizza, wenigstens gut 55 Prozent. In der Stadt Nizza gaben ihm gut 60 Prozent ihre Stimme – durchaus überraschend, fand die Zeitung Nice Matin. Dass es auch anders hätte kommen können, zeigt sich in der Nachbarschaft: In Menton und in St. Laurent-du-Var entschied sich jeweils mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten für Marine Le Pen.

"Dass sich Le Pen insgesamt durchsetzt, konnte ich mir nicht vorstellen, das wäre auch eine Katastrophe gewesen", meint Brigitte Berthold, die Vorsitzende des Freundeskreises Nürnberg-Nizza. "Ich habe das Geschehen aber auch so neugierig verfolgt, dass ich zu nichts anderem gekommen bin." Anlass zur Euphorie sieht sie freilich nicht. "Einfach wird das nicht, mal sehen, wie sich die Dinge entwickeln." Gelegenheit zum Austausch der Einschätzungen im Freundeskreis gibt es erst in der kommenden Woche — bei der turnusmäßigen Mitgliederversammlung.

Konzentriert auf Kultur, hält sich der Deutsch-Französische Club aus der Politik möglichst heraus. Ihre Erleichterung über den Wahlausgang will die Vorsitzende Gwenaelle Hamon-Chevalier denn auch ausdrücklich als persönliche Äußerung verstanden wissen. Und so klar sich das Ergebnis auf den ersten Blick ausnimmt, sorgen satte 35 Prozent für Le Pen doch für viele Fragen.

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