18. Juli 1967: Sorge um die Jugend

18.7.2017, 07:00 Uhr
18. Juli 1967: Sorge um die Jugend

© NN

10.000 DM hinterließ hierfür Frau Helena Maria Kleinau, Pirckheimerstraße 65, die im Januar 1967 starb, 2.000 DM Frau Elisabetha Friederike Jandl, zuletzt in Roth, und 24.500 DM (6.300 DM kommen später noch hinzu) Frau Maria Margarete Odörfer, die bis zu ihrem Tode im Jahr 1963 in Plöckendorf bei Rednitzhembach wohnte.

Diese Mitteilung machte gestern Oberrechtsrat Heinz Mösonef als Leiter des Jugendamtes in der Sitzung des Jugendwohlfahrtsausschusses, der diesmal im städtischen Kindergenesungsheim Rückersdorf tagte. Sozialreferent Dr. Max Thoma bat um eine Gedenkminute für die Verstorbenen und würdigte deren vorbildlichen Bürgersinn. Er versprach, daß die Gelder zweckmäßig verwendet werden.

Rasch beschlossen wurde die dritte Neuauflage des „Bürgerbuches“, das die Stadt jedem Jungbürger zu seinem 21. Geburtstag schenkt. Diesmal sollen 1.400 Exemplare für zusammen 70.000 DM ausgedruckt werden, damit sie bis 1972, dem Jahr der Stadtratsneuwahl, ausreichen. Ein "Ja" erging auch zu der Vergabe von Zuschüssen zur Förderung der Jugenderholung (472 DM), der Jugendpflege (1.543 DM), zur Verbesserung von Einrichtungen der freien Jugendhilfe (27.500 DM) und für Zuschüsse zugunsten von Kindergärten, Jugendhorten, Krippen und Kleinstkinderheimen (202.830 DM).

Eine Kinderspielzeug- und Jugendbuchausstellung,die vom 11. November bis 3. Dezember – vorerst – im Künstlerhaus vorgesehen ist, soll der verbeugenden Jugendhilfe dienen. 250 Spielzeuge aller Art (darunter auch solche, die in eine "Schreckenskammer" gehören) stellt der Senator für Jugend und Sport in Berlin kostenlos zur Verfügung. Dennoch sind 2.500 DM Zuschuß erforderlich. Der Betrag wurde genehmigt. Für die "Peter-Pelikan-Eltern" – jene Väter und Mütter, die die vielgelobten Unterrichtsbriefe erhalten – beginnt in Zusammenarbeit mit dem Bildungszentrum ab Oktober eine interessante Vortragsreihe im Luitpoldhaus.

Als "niederschmetternd" bezeichnete Dr. Thoma die Tatsache, daß der Bayerische Landtag zwar ein Sonderschulgesetz verabschiedet hat, aber dennoch niemand wisse, wie die Ausführung realisierbar sei. Dies stellt sich auf die Absicht als nachteilig heraus, für geistig und körperlich behinderte Kinder in Nürnberg zusätzliche Einrichtungen zu schaffen, für die heilpädagogische Kräfte tätig sein sollen. Die Erstattungskosten durch den Staat hängen bis zum Herbst weiter in der Luft.

Vor Beginn der Sitzung hatten Heimleiterin Erna Lämmermann und Psychologin Dr. Erika Wolfinger dem Ausschuß nachhaltigen Einblick in die heilpädagogische Arbeit gegeben, die seit 15 Jahren im Rückersdorfer Heim geleistet wird. Umweltsgestörte, neurotische Kinder, deren bisheriges Geschick zu denken gibt, gewinnen nach ebenso geduldiger wie systematischer Behandlung wieder "Anschluß an die Gesellschaft".

Verwandte Themen


Keine Kommentare