27. März 1969: Olympia des beruflichen Nachwuchses

27.3.2019, 07:10 Uhr
27. März 1969: Olympia des beruflichen Nachwuchses

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Die Bundesrepublik, so erfuhr man bei einer Pressekonferenz aus dem Munde des Hauptgeschäftsführers der (federführenden) Industrie- und Handelskammer Nürnberg, Dr. Wolfgang Waldner, beteiligt sich seit 1953 an diesem "Olympia des beruflichen Nachwuchses", an der heuer außer Frankreich und den skandinavischen Ländern alle westeuropäischen Staaten, außerdem Korea und Japan teilnehmen. 1968 stand die Bundesrepublik an vierter Stelle nach der Schweiz, Japan und Korea.

Leider ist dies kein absolut richtiges Spiegelbild der Berufsausbildung, weil – die Teilnahme an den deutschen Auswahlwettbewerben ist ja völlig freiwillig – gerade die besten jungen deutschen Facharbeiter von 17 bis 21 Jahren meist auf Ingenieurschulen gehen und sich an den Wettbewerben nicht beteiligen können. Japan schult seine Teilnehmer lange vorher in besonderen Ausbildungs- und Trainingslagern. Die koreanischen Facharbeiter kommen witzigerweise aus Lehrwerkstätten, die von der deutschen Entwicklungshilfe eingerichtet worden sind.

Die drei Wettbewerbe in den Lehrwerkstätten der Siemens AG Nürnberg (Starkstrom-Elektriker), der Grundig-Werke (Industrielle Elektronik) und der Siemens AG in Erlangen (Feinmechaniker) sind die letzten in der Bundesrepublik, von zahlreichen anderen Berufsgruppen, vom Autogenschweißer bis zum Werkzeugmacher, sind die Besten bereits in Duisburg, Dortmund, Esslingen, Frankfurt und München ausgewählt worden. Die Feinmechaniker haben eine Verriegelung zu bauen, die Starkstrom-Elektriker eine Elektromotoren-Steuerung zu schalten, die Elektroniker müssen einen elektronischen Umschalter anschließen und versteckte Fehler in einem Rundfunkgerät entdecken.

Unter den 24 Feinmechanikern sind auch vier junge Leute aus Nürnberg und Erlangen, ebenso bewerben sich zwei Nürnberger unter den fünf Elektronikern um die Siegespalme. Nur jeweils der Beste jeder Berufsgruppe vertritt sein Land beim internationalen Wettbewerb in Brüssel, die zweiten und dritten erhalten Buchpreise und Ehrendiplome, alle Teilnehmer den Internationalen Facharbeiterbrief. Nächstes Jahr lohnt sich die Teilnahme besonders: der 19. Internationale Berufswettbewerb findet im Anschluß an die Weltausstellung in Osaka (Japan) statt.

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