Neues Club-Museum: Fans schwelgen in Erinnerung

20.9.2012, 07:00 Uhr
Neues Club-Museum: Fans schwelgen in Erinnerung

© Stefan Hippel

Peter Knott steht vor der Tafel, die an Dieter Nüssings Zeit beim Club in den 1970ern erinnert. „Ich wusste, wo der gewohnt hat damals, in Schweinau. Da haben wir vorbeigeschaut und uns Autogramme geholt“, erinnert sich der heute 52-Jährige. Nüssing sei ein sehr umgänglicher, netter Profi gewesen, erinnert sich Knott. „Schade, dass er es nie geschafft hat, mit dem Club aufzusteigen.“

1977 wechselte der Kapitän nach Berlin, erst im Jahr darauf glückte dem Club die Bundesliga-Rückkehr. Und während er das AEG-Trikot bewundert, in dem Nüssing damals auflief, ist durch die Fenster der heutige Nüssing zu sehen, der auf dem Parkplatz des FCN herumläuft.

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Das Museum hält Knott für eine wichtige Einrichtung und er ist erstaunt, dass es gelungen ist, zum Beispiel das Ankündigungsplakat für die Meisterfeier von 1961 aufzutreiben. Damals begrüßte die Stadt die Club-Spieler mit 21 Böllerschüssen am Hauptmarkt.

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An jene Meisterschaft von 1961 kann sich Udo Petschl noch bestens erinnern. „Ich war damals bei der Marine. Das Endspiel gegen Dortmund haben wir uns auf einem Schiff angesehen.“ Leitfigur der Meistermannschaft von 1961 war der damals schon 36-jährige Max Morlock. Petschl, seit 1955 Club-Fan, ist denn auch vor allem ins Museum gekommen, um Spuren von „unserem Maxl“ zu finden, wie er sagt. Doch noch ein zweiter, weitaus unbekannterer Spieler interessiert ihn. „Der Willy Sippl war ein Kollege von mir“, sagt der 72-Jährige, der früher bei der Stadt beschäftigt war. Nun hofft er, in dem Museum die eine oder andere Information über diesen Spieler zu finden.

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Elmar Hauber (51) interessiert sich für eine andere Spielergeneration. Die frühen 1980er mit Akteuren wie Herbert Heidenreich oder Dieter Lieberwirth haben es ihm angetan. Und natürlich ist er auch ein Fan von Dieter Eckstein, der ab 1984 für den Ruhmreichen stürmte.

Hauber muss nicht lange überlegen, wenn man ihn nach den größten Triumph und der schmerzlichsten Niederlage befragt, die er mit dem Club erlebt hat. Der wichtigste Sieg war für Hauber jenes 3:2 im Pokalfinale 2007 gegen den VfB Stuttgart. Und den bittersten Moment in seiner Zeit als Fan machte er 1999 bei der 1:2-Heimpleite gegen Freiburg mit, die den 1.FCN am letzten Spieltag noch von Platz 12 auf 16 und somit in die Zweite Liga beförderte.

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Auch Kurt Meier hat den Pokalsieg 2007 noch bestens in Erinnerung. „Der Hans Meyer war schon ein guter Trainer.“ Beim Rundgang durch das Museum stößt er allerdings auch auf weniger gelungene Gastspiele. „Stimmt, der Hoeneß war ja auch mal da.

Der ist damals in der Rückrunde gekommen“, sagt Meier, als er ein Foto des blonden Stürmers entdeckt. In der zweiten Hälfte der Saison 1978/79 heuerte Uli Hoeneß, heute Präsident des FC Bayern München, beim Club an und blieb in elf Spielen glück- und torlos. Der FCN stieg trotz seines prominenten Neuzugangs am Ende der Saison ab. Meier ist seit 1966 Club-Fan, sogar sein Auto sei in den Farben Rot und Schwarz gehalten, erzählt er. Die Ausstellung findet der 60-Jährige sehr gelungen.

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Das sieht auch Friedrich Grillenberger so. „Ich finde es gut, dass diese Dinge heimkommen“, sagt er im Hinblick auf die Torhüterkappe von Heiner Stuhlfauth oder jenes Club-Trikot aus dem Jahr 1917, das zuletzt einen Friseurladen schmückte. „Nur hoffe ich, dass die Torschützenkanone von Marek Mintal hier auch noch irgendwo steht.“ Tut sie.

Grillenberger ist Club-Mitglied und hat früher die Zeitungsartikel über seinen Verein ausgeschnitten und in Hefte eingeklebt. In besonders guter Erinnerung ist ihm „die Merkel-Zeit“, wie er sagt. 1968 holte der 1.FC Nürnberg unter Trainer Max Merkel seine neunte Meisterschaft. Die Idole damals hießen Roland Wabra oder Heinz Strehl, sagt der 59-jährige Grillenberger.

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© Stefan Hippel

Sieben Jahre zuvor, als der FCN seine achte Meisterschaft gewann, war die heute 70-jährige Karin Rieger gerade hochschwanger. Das hielt sie aber nicht vom Jubeln ab. Man habe mit dem Club schon viel mitgemacht, sagen Karin Rieger und ihr Ehemann Günter schmunzelnd. „Das Museum ist vor allem für die jungen Leute interessant“, glaubt Günter Rieger (73).

So würden diese mit der ruhmreichen Vergangenheit des Traditionsvereins konfrontiert. „Es gibt ja nicht nur die Neuzeit.“ Die Riegers hängen auch deshalb am Verein, weil ihr Sohn Roland Rieger 1975 mit dem Verein die Bayerische C-Juniorenmeisterschaft holte. Beide kommen aus Zerzabelshof und haben es nicht weit zum Vereinsgelände. Das Museum ist ein Grund mehr, beim Club vorbeizuschauen.
 

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