"Sebald Kontore" feierten Richtfest

19.4.2012, 08:00 Uhr

© Hagen Gerullis

„Ich suche Standorte, die besonders sind“, sagt Wolfgang Cullmann, der neun Millionen Euro in die Errichtung der „Sebald Kontore“ investiert. Die Bezeichnung Kontor für Büro hat er aus seiner Heimat Hamburg mitgebracht, seit vielen Jahren aber lebt der Unternehmer nun schon in Langenzenn und freut sich, dass seine aktuelle Nürnberger Baustelle – auch die „Lorenz Kontore“ auf dem ehemaligen Schmidtbank-Gelände sind ein Cullmann-Projekt – vorangeht. „Mühsam und langwierig waren die Verhandlungen“, sagt er beim Richtfest.

Auch Architekt Gerhard Wirth hatte es nicht leicht. „Das erste Kapitel war sehr niederschmetternd“, sagt er. „Wir durften nicht so bauen, wie wir wollten.“ Cullmann kann heute darüber schmunzeln. „Der Bauherr war lustlos und der Architekt frustriert.“ Aber stoppen ließen sie sich nicht. Nach diversen Diskussionen im Baukunstbeirat entstand ein komplett neuer Entwurf, mit dem alle Beteiligten zufrieden waren. „Wir stehen auch heute zu unserem ersten Entwurf“, sagt Wirth. „Aber wir stehen auch hundertprozentig zum neuen.“

Das Gebäude, das nächstes Jahr fertig sein soll, stelle in der Innenstadt ein Novum dar, so der Architekt. „Es springt nicht jedem Passanten gleich entgegen.“ Die Gebäudehülle aus Naturstein setzt sich im Dach fort, Ziegel wird es nicht geben. „Damit wollten wir etwas Skulpturhaftes schaffen. Der Baukunstbeirat hat uns dazu ermutigt, diesen Weg konsequent zu gehen.“ Und die Stadt, fügt er hinzu, habe es sich extra schriftlich zusichern lassen, dass die Pläne genau so umgesetzt werden wie vereinbart.

In dem neuen Komplex sollen auf 2300 Quadratmetern Büros untergebracht werden, geheizt wird mit Geothermie – für extrem harte Winter gibt es aber auch noch einen Anschluss an das Fernwärmenetz. Die Heizung befindet sich in der Decke, Heizkörper gibt es nicht. Die Fenster werden direkt mit der Fassade abschließen, ohne sichtbare Rahmen.

Ein wenig Kummer machte Bauherrn und Architekten zuletzt noch, dass die Stadt die Grundstücksecke – etwa 50 Quadratmeter groß – nicht hergeben möchte. Cullmann hätte die Fläche gerne gekauft. Nun aber will er sich zumindest um die Pflege des Fleckchens kümmern, einen neuen Baum pflanzen, wo der alte stand. Denn er möchte seinen Mietern einen ordentlichen Anblick nicht nur im Haus, sondern auch davor bieten.

 

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