Erlanger Verein auf Solar-Mission in Japan

1.9.2011, 18:53 Uhr
Erlanger Verein auf Solar-Mission in Japan

© privat

Soeben ist Martin Hundhausen aus Japan zurückgekehrt. Der Erlanger Physik-Professor, der mit einer Japanerin verheiratet ist und perfekt japanisch spricht, ist öfter dort. Diesmal aber war er in einer besonderen Mission unterwegs, wie er stolz berichtet: Er nahm auf dem Dach der deutschen Schule Tokio-Yokohama eine 2,4-Kilowatt-Photovoltaik (PV)-Anlage in Betrieb.

Für Japan, das Land mit der immer noch hohen Abhängigkeit von Atomstrom, ist das etwas Besonders, in Hundhausens Heimatstadt dagegen längst nicht mehr: Der rührige Verein Sonnenenergie Erlangen, dessen Vorsitzender Martin Hundhausen ist, hat es geschafft, dass in der Hugenottenstadt tatsächlich jede öffentliche Schule eine Solaranlage zur Stromerzeugung hat.

Die deutsche Schule in Yokohama, deren Schüler vor allem aus Familien stammen, die beruflich in dem Land leben, wollte gerade nach der Reaktor-Katastrophe von Fukushima auch so eine Anlage haben. Sie konnte sie aber nicht finanzieren, wie Hundhausen sagt, weil viele, vor allem deutsche Familien, wegen des Störfalls Japan verließen und ihre Kinder von der Schule nahmen und damit auch das Schulgeld fehlte.

Deshalb, so Hundhausen, hat sich Sonnenenergie Erlangen bereiterklärt, das Projekt zu verwirklichen. Für so einen kleinen Verein war das ein finanzieller Kraftakt, obwohl die Firma Frankensolar die Module spendete und das Unternehmen Hilti die Montage-Gestelle beisteuerte. Denn vor allem wegen der Erdbebengefahr sind die Ansprüche auch an eine PV-Anlage in Japan viel höher. Unterkonstruktion und Kabelverlegung sind erheblich aufwendiger als in Deutschland. 20000 Euro musste der Verein berappen.

Anders als bei den Schulen in Erlangen, wo die Anlagen mit insgesamt 750 Kilowatt erheblich größer sind, wird sich Yokohama durch den Verkauf von Strom nicht amortisieren können, räumt Hundhausen ein. Aber es gehe da auch gar nicht um wirtschaftliche Aspekte, sondern vor allem darum, nach Fukushima „ein politisches Signal zu setzen“, nämlich eines, wie Japan sich aus der Abhängigkeit von der Atomenergie befreien kann. Das fernöstliche Land war schon einmal führend in der Solar-Technik. Doch wegen unzureichender Förderung geriet es wieder ins Hintertreffen, was nach Fukushima schmerzlich bewusst wurde. Um den Rückstand wieder aufzuholen, will Tokio nach Hundhausens Worten dem deutschen Erfolgsmodell nacheifern: dem Erneuerbare-Energien-Gesetz.

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