Ein „Superstar“-Kandidat namens Küblböck

18.1.2003, 00:00 Uhr

Daniel hat seine Ausbildung zum Kinderpfleger unterbrochen und lebt derzeit als „Superstar“-Kandidat mit seinen noch sechs Mitbewerbern abgeschottet in der Villa. Unter Tausenden von hoffnungsvollen Gesangs-Talenten ist er von einer Jury zusammen mit 30 anderen für die RTL-Show „Deutschland sucht einen Superstar“ ausgesucht worden.

Seither stellen sie sich jeden Samstag dem öffentlichen Sängerkrieg - auch heute wieder von 21.15 Uhr bis 22.15 Uhr; Daniel wird da „99 Luftballons“ von Nena vortragen. Am Ende jeden Abends wird ein Talent vor einem Millionen-Publikum per Telefon-Votum herausgekegelt. Dem Sieger winken Platten- und Managervertrag. Am 8. März fällt die Entscheidung. Ein paar Minuten hatte Daniel Küblböck für uns Zeit.

Du hast Deine Ausbildung seit Monaten unterbrochen. Von was lebt ein „Superstar“-Bewerber eigentlich?

Daniel Küblböck: „Ich lebe sehr gut. Wir haben ein schönes Haus, wir haben sehr viel zum Essen. Wir werden sehr verwöhnt, damit wir auch etwas von dem Stress wegkommen. Wenn das hier nicht klappt, kann ich immer noch als Kinderpfleger weitermachen. Das hat der Rektor meiner Schule in Pfarrkirchen zugesagt.“

Das wäre aber sicher ein schwerer Schlag.

Küblböck: Wir werden da nicht einfach wieder vor die Tür gesetzt nach dem Motto: Aus, Amen, Basta, Auf Wiedersehen. Wir haben Berater und Psychologen und alles mögliche, die uns dann helfen.

Du bist rundum versorgt. Wie hoch ist das Taschengeld?

Küblböck: „Das habe ich noch niemandem gesagt. Es wäre den anderen gegenüber ungerecht, wenn ich das jetzt bekannt geben würde.“

Das lässt darauf schließen, dass es sehr hoch ist.

Küblböck: „Es ist nicht wenig, man kann davon sehr schön einkaufen. Aber Geld ist nicht alles, wichtig ist, dass wir hier unser Ding drehen.“

Du hast einen schönen bayerischen Namen. Solltest Du Karriere machen, musst Du den sicher ändern. Aus Gerhard Höllerich wurde auch Roy Black.

Küblböck: „Das Geilste ist ja, dass Poster von mir rausgekommen sind, auf denen ganz groß „Daniel Küblböck“ steht. Ich bin da wahnsinnig stolz drauf und werde diesen Namen auf jeden Fall behalten. Bayern steht für mich an erster Stelle. Ich finde das cool, wenn ein Engländer mal sagen muss: Daniel Küblböck.“

In der Fernseh-Show spielt der 17-jährige den flippigen und schrillen Niederbayern. Seine Kleidung ist bunt und auffallend schräg. Mal trägt er einen Schottenrock über der Hose, mal karierte Kniestrümpfe grelle Krawatten, die viel zu kurz sind. Dieter Bohlen, Modern-Talking-Chef und Jury-Mitglied, hat ihm empfohlen eine Komiker-Karriere einzuschlagen. Die Stimme von Daniel erinnert Bohlen an „Kermit den Frosch“ aus der Muppet-Show.

Du spielst in der „Superstar“Gruppe mehr die Rolle eines Clowns. Gefällt Dir das?

Küblböck: „Ich bin kein Clown, aber ich versuche Humor und Optimismus auszustrahlen. Ich verkaufe mich auch nicht als Clown, sondern als Daniel. Ich bin ja keine Witzfigur in der Serie. Herr Bohlen muss Witze reißen, und wenn ihm nichts anderes mehr einfällt, sagt er halt so was.“

Du pflegst dieses Image des Lustigen aber schon.

Küblböck: „Ich bin ja auch ein witziger Typ. Das ist keine Rolle, ich bin so . . . Okay, jetzt müssen wir aber leider zum Ende kommen.“

Im Hintergrund ist die mahnende Stimme eines „Foolproved“-Mitarbeiters zu hören.

Nur noch kurz: Hast Du überhaupt noch Kontakte nach Niederbayern?

Küblböck: Es gibt schon noch Beziehungen zu Freunden, Mama, Bürgermeister und meinem Kindergarten. Das soll auch so bleiben. Ich bin ja kein anderer geworden. In den nächsten Wochen läuft der Kontakt natürlich aber nur telefonisch.“