Für das «Orpheum» wird ein Mieter gesucht

11.6.2010, 00:00 Uhr
Für das «Orpheum» wird ein Mieter gesucht

Heute wird man die Vierecke in den Wänden nicht mehr brauchen. Kultur ja, aber Film nein. Dafür sei die Konkurrenz durch die modernen Multiplex-Kinos zu groß, erklärt Johannes Dennhardt. Der junge Mann verwaltet das Erbstück, das seit Ende des Zweiten Weltkrieges in Familienbesitz ist und will es gut an den Mieter bringen. Endlich sollen die Zeiten vorbei sein, in denen das Orpheum leer stand, als Ruine galt.

Vorbei auch die Ära, als bis vor zwölf Jahren noch Bananen, Säfte oder andere Lebensmittel im Supermarkt hier in der Halle verkauft wurden. Danach kamen ein Bettenhaus und ein Anbieter für Designermöbel. Denn: Seit Mitte der 60er Jahre stehen die Filmapparate still. Eine schwierige Zeit für die kleinen Lichtspiel-häuser im Land, drängten doch damals die Fernsehgeräte in die bundesdeutschen Wohnzimmer. Nur die riesigen Deckenleuchter und die Schlitze in der Wand des Bildwerferraumes zeugen noch von der Zeit, als Lichtspielhäuser die Oper des neuen Bildungsbürgertums waren.

«Im hinteren Bereich ist es ein Altbau und der hat natürlich Altbau-typische Macken. Wir sind gerade dabei, diese auszumerzen – nachdem wir den vorderen Bereich schon saniert haben.» Ein neuer Mieter soll also her. Der letzte versuchte dort, wo früher Reihe für Reihe Kinosessel standen, über zwei Jahre lang Feiern für Firmen und Familien zu veranstalten. Erfolgreich war dieses Konzept nicht, denn bereits seit Dezember letzten Jahres sucht Inhaber-Sprössling Dennhardt einen neuen Pächter für das Orpheum.

«Das Objekt hat verschiedene Vorteile. Das ist zum einen die Lage: Johannis ist ein gutes Pflaster. Die Klientel ist kulturell interessiert. Dazu sind das Objekt, sein Flair und seine Historie bekannt und von diesem Vorteil kann der Nutzer nur profitieren. Und wir haben auf zwei Ebenen Platz.» Vor allem aber soll der potenzielle Mieter langfristiges Interesse an dem Objekt zeigen und solvent sein. Der stete Wechsel sei weder gut für das Gebäude, noch für den Stadtteil Johannis, so Dennhardt. Bis zu 60 Bewerber haben sich bei ihm seit Jahresanfang gemeldet, eine Handvoll sei für den Inhaber wirklich interessant. Das sei eine gute Zahl. «Wir stellen uns im Idealfall eher eine künstlerisch-kulturelle Nutzung oder einen gastronomischen Betrieb vor.» Interessenten aus diesen Bereichen gibt es viele, doch woran es immer wieder scheiterte, war das liebe Geld. «Ich finde ein Steak-House für die Räumlichkeiten klasse,» verrät Johannes Dennhardt. «In Nürnberg gibt es dafür nur zwei oder drei gute Adressen, aber da bekommt man ohne Reservierung keinen Platz - und teuer sind sie auch.»

In den 60ern wurde

das Fernsehen übermächtig





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