3. August 1968: Die Pension ist voll ausgebucht

3.8.2018, 07:22 Uhr
Ein neuer Feriengast ist angekommen. Noch ist das Tier nicht in ausgesprochener Urlaubsstimmung, doch auch er wird sich bald in dem Heim wohlfühlen (links) – Jeder Hund darf für sich eine Einzelbox mit Gehege mit Vollpension beanspruchen.

© NN Ein neuer Feriengast ist angekommen. Noch ist das Tier nicht in ausgesprochener Urlaubsstimmung, doch auch er wird sich bald in dem Heim wohlfühlen (links) – Jeder Hund darf für sich eine Einzelbox mit Gehege mit Vollpension beanspruchen.

Meist sind es Stammgäste, die alle Jahre wieder für zwei, drei oder auch vier Wochen von ihren Besitzern abgegeben werden. Im Tierheim des Tierschutzvereines Nürnberg-Fürth wissen sie ihre Vierbeiner gut untergebracht, während sie selbst einen ungestörten Urlaub an der See oder in den Bergen verbringen. Auch die Tiere fühlen sich in ihrem Ferienheim an der Sophienstraße ausgesprochen wohl. Die Gesellschaft so vieler Artgenossen läßt sie das anfängliche Heimweh rasch vergessen.

Kein Platz für Katzen

Doch nicht nur das gute Essen, die gepflegten Boxen und Gehege allein sind ausschlaggebend für einen angenehmen Ferienaufenthalt. Daß die Gäste alle Jahre wieder gern einige Wochen im Tierheim verbringen, liegt nicht zuletzt an Heimwart Adolf L., der es versteht, mit den Hunden aller Rassen umzugehen und seien sie noch so verwöhnt, verschüchtert oder gar bösartig.

Seit zwölf Jahren betreut der gebürtige Tiroler zusammen mit seiner Frau die Bewohner des Tierheims. In erster Linie nimmt er jedoch die Tiere auf, die keiner haben will und die lieblos ausgesetzt wurden. Als weitere Aufgabe hat er sich gesetzt, diese Findlinge wieder an zuverlässige Betreuer zu vermitteln. Da während der Urlaubszeit im Sommer meist mehrere Plätze frei sind, ist man dazu übergegangen, auch Feriengäste aufzunehmen. Jeder Hund – Katzen können aus Platzmangel nicht aufgenommen werden – darf eine Einzelbox beanspruchen; es sei denn, die Besitzer geben mehrere Zöglinge ab, die bereits aneinander gewöhnt sind.

Gäste kommen gerne wieder

Während der ersten Tage haben fast alle Hunde Heimweh. Doch das legt sich bald. Adolf L. vermeidet es anfangs, seinen Pflegetieren allzu nahezukommen. Erst wenn sich das anfängliche Mißtrauen – oft mit Geknurr verbunden – in freudiges Gebell verwandelt, dann ist er als Ferienbetreuer akzeptiert. Bis jetzt hat sich diese Methode gut bewährt. Im Laufe von zwölf Jahren hat noch kein Zögling versucht, ihn anzufallen. Und nicht alle sind in ausgesprochener Urlaubsstimmung, wenn sie im Pflegeheim abgegeben werden.

Zu einem Streik vor der Eingangstür ist es noch nicht gekommen. Wer einmal seine Ferien in der Pension verbracht hat, kommt gerne wieder. So zum Beispiel der Schäferhund „Rolfi“, der schon seit neun Jahren seinen Urlaub im Tierheim verbringt. Rolfi ist nicht nur Stammgast; er wurde sogar im Tierheim geboren, wo ihn ein Hundefreund entdeckte und adoptierte und seitdem alljährlich wieder für einige Wochen in Pflege gibt.

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