Baulücke wird endgültig geschlossen

21.7.2015, 16:00 Uhr
Baulücke wird endgültig geschlossen

© Foto: Günter Distler

Wenn von gelungener Stadtentwicklung die Rede ist, hört man viel von Langwasser oder in jüngerer Zeit von St. Leonhard, wo am Ex-Schlachthofgelände ein Stadtteil aus dem Boden gestampft wurde. Was Wandel und Erneuerung angeht, muss sich aber auch Glockenhof nicht verstecken: Direkt hinter dem Bahnhof haben Bauträger das Gesicht des Viertels nachhaltig verändert.

Wer Anfang 2000 durch den Allersberger Tunnel Richtung Südstadt fuhr, wurde mit einem Anblick konfrontiert, der die übelsten Vorurteile über den hässlichen und verfallenden Nürnberger Süden zu bestätigen schien. Auf dem Bahngelände rechts: eine langgezogene, aber zuplakatierte und halb verfallene Ladenzeile. Links: viel Brachland, ein scheußlicher Büroklotz und das riesige, aber leerstehende Betriebsgelände des Arzneimittel-Herstellers Heumann.

Kurz darauf rollten zwar an der Ecke Allersberger Straße/ Köhnstraße die ersten Bagger an. Doch einen Wandel im Viertel konnte die Anlage mit 211 Wohnungen noch nicht in Gang bringen. Aus den 272 Sozialwohnungen, die derselbe Passauer Bauträger nebenan auf dem Heumann-Areal hochziehen wollte, wurde nichts und sowohl auf dem Gelände als auch im Umfeld herrschte jahrelang Stillstand.

Ein Konzept für eine Sanierung und Mischnutzung des Komplexes zwischen Allersberger und Heideloffstraße lag 2003 zwar ebenfalls vor. Aber es waren Koch Invest und die Fürther P & P-Gruppe, die die insgesamt 60 Millionen Euro teure Erneuerung des Areals ab 2010 in Angriff nahmen. Aus den Verwaltungs- und Produktionsgebäuden mit 20 000 Quadratmetern Nutzfläche sind unter dem Label „City Central“ schicke Eigentumswohnungen und Studentenappartements geworden, die alle längst verkauft sind. In dem hässlichen Bürobau an der Allersberger Straße, den einst die Noris Arbeit nutzte, residiert nach Modernisierung das Wasserwirtschaftsamt. Auch im Umfeld von Heumann ist viel investiert worden: 211 Miniwohnungen für Studenten entstanden auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Wenige Meter weiter, an der Ecke Allersberger/Widhalmstraße hat die Sabelschule für zehn Millionen Euro ein altes Warenhaus zu ihrem zweiten Nürnberger Standort ausgebaut.

Den finalen architektonischen Akzent, der den Umbau des Viertels besiegelt, setzt nun die Firma Grammer Immobilien. In die Lücke zwischen Wasserwirtschaftsamt und dem markanten Hochhaus an der Allersberger Straße fügt der Amberger Träger, der in Nürnberg bereits in der Neubleiche und an der Rothenburger Straße Wohnheime errichtet hat, einen Rundbau ein. Er soll ab dem Wintersemester 2016/17 187 Studenten beherbergen.

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