Der Nabel Frankens

5.7.2008, 00:00 Uhr

Schon vor zehn Jahren hatten Fachleute entsprechende Berechnungen angestellt, die keinen Zweifel daran ließen, dass der Nabel der fränkischen Welt, versteckt im Wald westlich des Vestenbergsgreuther Ortsteils im Landkreis ErlangenHöchstadt, zu finden ist. Und nicht etwa am Drei-Franken-Stein in der Nähe von Heuchelheim (Gemeinde Schlüsselfeld), dort nämlich, wo die drei Regierungsbezirke Ober-, Mittel- und Unterfranken zusammenstoßen.

Ochsenschenkel also. Just hier am südlichen Rand des Steigerwalds befindet sich die Stelle, die von allen Grenzen Frankens durchschnittlich am kürzesten entfernt ist. Für Laien weniger interessant dürften die nur ordnungshalber erwähnten Koordinaten zur Positionsbestimmung sein: Der ominöse Punkt liegt im Gradnetz exakt bei 49 Grad 43 Bogenminuten 6 Bogensekunden nördliche Breite und 10 Grad 38 Bogenminuten 10 Bogensekunden östliche Länge.

Vestenbergsgreuths Bürgermeister Rudolf Müller (CSU) hat schnell erkannt, dass Frankens Mitte ein Pfund ist, mit dem man wuchern kann. Zwar liegt die markante Stelle zu abgelegen im Wald und ist nur über einen Schotterweg zu erreichen. Doch selbst dort ließe sich wenigstens ein Fahnenmast aufstellen und der fränkische Rechen hissen. Besser wäre noch ein Aussichtsturm mit Plattform auf einer eher zugänglichen Anhöhe ganz in der Nähe.

Doch eine solche Touristenattraktion kostet Geld. Jetzt ist der Gemeinderat am Zug und muss sich dazu äußern, was er von dem Projekt hält, Frankens Mitte zu vermarkten.HORST M. AUER