Der Wirt wünscht sich flexible Gäste

24.6.2014, 08:00 Uhr
Der Wirt wünscht sich flexible Gäste

© Mark Johnston

Die heißt benutzerfreundlich wie der Stadtteil, in dem sie sich niedergelassen hat und ist „fast schon ein Nachbarschaftsprojekt“, wie Chef Franklin Schindler sagt. Und siehe da: Schon geht die Türe auf, und eine der Nachbarinnen bringt frische Blumen für die Tischdeko. Wegen „begrenzter Mittel“ ist hier alles individuell und persönlich. Und dafür umso schöner als Kontrastprogramm zu all den durchkonzipierten Läden.

Die Tische waren mal Türen, als (derzeit noch) improvisierter Tresen dienen große Lautsprecherboxen, gespendet vom Elektriker. Alles kunterbunt, doch wundersamerweise in sich stimmig. Die Resonanz gibt dem gelernten Hotel- und Gaststättenmanager recht, der seit 16 Jahren in der Gastro arbeitet und als Thema für die BWL-Bachelorarbeit ein Konzept für eine Burger Bar erstellte – mit dem er durchgefallen ist.

Wovon die praktische Version weit entfernt ist. Lang bevor die Küche auch nur ansatzweise einsatzbereit gewesen wäre, freuten sich St. Johannis und seine Bewohner über den neuen Anlaufpunkt. „Ich war völlig überrascht, wie gut die Mundpropaganda hier funktioniert“, so der 30-Jährige, der noch nicht allzulang aus Frankfurt an die Pegnitz kam. Als dann nach einem provisorischen Dasein als Kuchen-Kneipe Anfang Juni offiziell eröffnet wurde, „waren wir quasi sofort ausverkauft.“ Dabei läuft die Küche nach wie vor auf Sparflamme.

Mangels finanzieller Mittel steht in der „90419 Burger Bar“ statt einer professionellen derzeit nur eine normale Haushaltsküche. Das bedeutet: Beilagen sind noch Mangelware, wer nach Pommes giert, wird wohl enttäuscht.

Vielleicht reichen aber auch die Burger. Sechs verschiedene werden angeboten, vom „Classic Burger“ (150 Gramm: 5 Euro, 200 Gramm: 7,40 Euro) über Spezialisten wie „Meat Loaf“ und „Machete“ (8,40/9,90 Euro) bis zum „Classic Veggie“ mit Couscous-Gemüse-Paddy (160 Gramm: 7,40 Euro, mit Käse: 8,40 Euro).

Dazu Kuchen, die entweder vor Ort selbst gemacht oder vom befreundeten „“ geholt werden. Durch deren Verkauf sowie den der Getränke – die „Burger Bar“ bietet von Kaffee (2 Euro) über Tegernseer (2,80 Euro) bis zum Hugo (4,90 Euro) – möchte Franklin Schmidt die Profi-Küche finanzieren. „Die Gäste sollen hier Spaß und gute Laune haben. Ob sie was essen oder nicht, ist mir egal.“ Spaß und gute Laune, das geht sowohl innen als auch draußen vor der Türe auf bestuhltem Gehweg. Wenn’s mal läuft, sollen hier die Leute „immer was Neues entdecken“ – Ausstellungen, um „anderen die Chance zu geben, ihre Träume zu verwirklichen“, Unplugged-Konzerte, „Klamotten aus dem Kühlschrank“ und allem voran der Traumburger zum selber designen. „Solange die Gäste flexibel sind“, lacht der Wirt, „wir sind’s auf jeden Fall.“

Mehr Informationen über die 90419 Burger Bar in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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