Genuss für jeden Geschmack und Geldbeutel
04.06.2014, 10:00 Uhr
Hier hat sich ein Areal entwickelt, dass als veritable Kneipenmeile bezeichnet werden darf – und einen erquicklichen Sommer in Aussicht stellt. Mindestens. Das war lange nicht der Fall, und als einzige Trutzburg aus den Ruinen früherer Zeiten nicht nur geblieben sondern auferstanden verteidigt die „Meisengeige“ zu Fuße des Laufer Schlagturms ihre Position. Die kleine Kneipe mit angeschlossenem Programmkino ist dem Gastro-Tod gerade noch mal von der Schippe gesprungen und empfängt oder verabschiedet die Besucher direkt am Tor – je nachdem, von wo die grade kommen.
Wenn’s von „außerhalb“ ist, dann vielleicht, weil erst einmal ein Grundstein gelegt wurde für die anschließende Theken-Tour. Das geht nicht nur bei den alteingesessenen wie dem griechischen Restaurant „Delphi“, dem kleinen Thai-Imbiss „Bat Dat“ oder der „fresh to eat“-Salatbar „Dean & David“, sondern mittlerweile bei gleich zwei benachbarten Küchen: Sowohl der vor zwei Jahren eröffnete „Beckschlager“ der Szene-Nase Mike Löwel als auch das unlängst hierher verzogene „Chong’s Diner“ der gleichnamigen Gebrüder füttern hungrige Mägen mit Burgern. Derweil wurde es auf der Rückseite des Hauses polynesisch: Thomas „Zack“ Stingel hat sich mit der „Blume von Hawaii“ kurzerhand die passende Bar für seine Lieblingsklamotte gebaut und mixt in
Blumenprint gewandet alles, was die „Tiki“-Schule weit über Mai Tai hinaus zu bieten hat.
Zurück durch’s Tor und an der beschaulichen „Geige“ vorbei, kann’s passieren, dass es plötzlich lauter wird. Das liegt nicht nur daran, dass Besucher des „Ludwigs“ wahnsinnig gerne vor dem Laden stehen statt darin, sondern hier beinahe jeden Tag Kultur passiert. Ausstellungen, Konzerte, Kleinkunst oder Weinverkostung – irgendwas ist immer, und immer ist’s gemütlich.
Weit weniger breitgefächert, dafür aber Meister ihrer Klasse ist die „Bar Europa“. Die hat sich unter der weitsichtigen Führung Karel Jahns zu einer der Hauptanlaufstellen aller Kenner und Genießer edler Mischgetränke etabliert, unlängst aus den Tiefen der Insel Schütt nach hier oben verfrachtet, und macht ansonsten nahtlos damit weiter, alle Drinks des daumendicken Repertoires zu zaubern. Außerdem verfügt die Bar wie alle anderen anliegenden über einen straßenseitigen Außenbereich, der macht, dass man an lauen Abenden zuweilen nicht recht weiß, welcher Stuhl und Gast eigentlich wohin gehört. Was aber auch kaum jemanden kümmert, da sich trotz unzähliger unterschiedlicher Konzepte alle Gäste in friedlicher Co-Existenz üben.
So führt ein kleiner Schritt stadteinwärts weit weg in den hohen Norden: Im „Stockholm“ gibt’s nicht nur eine ellenlange Theke in stilvollem Ambiente, sondern skandinavische Küche, die weit über’s Frühstücksangebot schwedischer Möbelhäuser hinausgeht. Wem das zu nordisch ist, geht einfach dran vorbei direkt nach Kuba. Quesadillas, Mojito, Salsa und ganz und gar lateinamerikanisches Flair machen den Gästen des „Cubano“ ihre Aufwartung.
Drei Caipi später wieder rausgeswingt falle man bitte entweder nicht oder nur mit voller Absicht rechts die Stufen hinab zum „Basement 11“. Im umgebauten Kellergewölbe gibt’s kühlen Style in Weiß und Neon, dazu viele Winkel zum Sitzen, Stehen und (rein versehentlich, natürlich) das Tanzbein schwingen.
Wieder mehr auf Kunst fokussieren sich Bastian Tschoepe und Dominik Szabo im „Streetart Café“, das zu erreichen man bitte lediglich einmal die Straßenseite wechseln möge. Im schwer gebeutelten Objekt, das in der Vergangenheit allerlei Obskuritäten ertragen musste, schmücken Erzeugnisse verschiedenster (Nachwuchs-) Talente nicht nur die zusammengewürfelten Wände, sondern stehen direkt zum Verkauf bereit. Das „Street Art Café“ ist eigentlich eine „Galerie-Bar“, die beinahe auch den Abschluss der kleinen Tour darstellte, wäre da nicht noch die „Bar Nürnberg“, die kann man auf jeden Fall noch mitnehmen oder muss es gar, schließlich ist auch Peppi Köhls Refugium eins der etablierteren auf dem Cocktail-Segment. Tendenziell höherpreisig, aber das darf drin sein. Ausweichmöglichkeiten gibt’s, wie eben aufgezeigt, mehr als genug.
Zum Überprüfen der Richtigkeit dieser Angaben in Form einer Tour durch die Konzepte an lauschigen Sommerabenden sei an dieser Stelle nur noch mal kurz auf das gute alte „Zwischenwasser“ verwiesen …
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