Handwerk in Altmühlfranken entdeckt

20.4.2016, 13:01 Uhr
Handwerk in Altmühlfranken entdeckt

© Jürgen Leykamm

Bei über einem Dutzend Stationen war die Qual der Wahl für die Besucher durchaus groß. Erleichterung brachte die Möglichkeit, aus drei verschiedenen Bustouren wählen zu können. Sie alle verbanden jeweils mehrere Betriebe miteinander und boten zugleich auch allesamt kulinarische Höhepunkte: Von der altmühlfränkischen Bratwurst bis hin zur Brombachseer Kirschtorte reichte die Palette.

Mit dem richtigen Zuschnitt kennt sich auch Christian Wiedmann gut aus, Juniorchef der gleichnamigen Schreinerei in Windsfeld. Allerdings schneidet er freilich kein Gebäck zu, sondern Bretter. Wie er das macht und welche Maschinen in dem Unternehmen zum Einsatz kommen, führte er den zahlreichen Gästen gerne vor.

Auch eine Kinderwerkstatt wurde in der Windsfelder Schreinerei angeboten. Die Buben und Mädchen kamen bei der Töpferei am Färberturm in Gunzenhausen ebenfalls voll auf ihre Kosten. Dort durften sie unter Anleitung kleine Kostbarkeiten aus Ton gestalten.

Mehr kulinarischer Art sind die Kostbarkeiten, die in der Bäckerei Herzog in Muhr am See hergestellt werden. Der handwerkliche Charakter des Betriebs blieb trotz beachtlicher Größe erhalten und das soll auch weiterhin so bleiben. Vieles kann selbst die beste Technik nicht ersetzen, erfuhren die Besucher, zum Beispiel „das Gefühl für den Teig“. Bäcker- und Konditormeister Michael Kunze präsentierte den Gästen eine ganze Arche voller von Lehrlingen „gebackener Tiere“.

Handwerk in Altmühlfranken entdeckt

© Jürgen Leykamm

Ein Geheimnis wurde im Schloss Cronheim gelüftet. Zimmerer Thomas Heigl, Chef der Modellwerkstatt des dortigen AWO-Therapiezentrums, zelebrierte live das Entstehen des „Cronheimer Kreisels“. Mit Holz beschäftigen sich auch „Grönharts Schreiner“, die in dem Dorf bei Treuchtlingen ihre Künste demonstrierten. In der Eisenbahnerstadt selbst öffnete die Firma „Obel Natursteine“ ihre Pforten und servierte Wohlschmeckendes vom „heißen Stein.“

Dass keiner der Teilnehmer durstig blieb, dafür sorgten beispielsweise die Thalmannsfelder Felsenbräu, deren Felsenkeller große Beachtung fanden, und das Fürstliche Brauhaus Ellingen, das zum virtuellen 3-D-Rundgang lud. Je nachdem, welche Runde man drehte, wurde es dann nach der kühlen Erfrischung richtig heiß. Denn wenn Gold- und Silberschmiedemeisterin Eva Satzinger (Burgsalach) ihre Ringe entstehen lässt, sind 600 Grad heiße Flammen im Spiel.

Keine Funken, aber reichlich Späne flogen beim Hobelwettbewerb der Schreinerei Büttner (Höttingen), wo Chef Günter Büttner auch die anderen Maschinen wie Fräse und Kreissäge anschmiss, um ihre Funktionsweise zu demonstrieren. Feines Ticken war bei Uhren & Juwelen Klisch in Weißenburg zu vernehmen. Uhrmachermeister Manuel Philipp erläuterte die Wälzmaschine und mehr. Er hatte einst beim Pro-7-Lehrstellen-Casting bei Klisch gewonnen und ist längst erfolgreicher Inhaber gleich mehrerer Geschäfte.

Ebenso filigran geht es bei der Stickmanufaktur in der Großen Kreisstadt zu. Hier wird alles bestickt: Von Motorradbezügen bis Tassen, bei letzteren geschieht das per Sublimationsdruck, der am Tag des Handwerks auch vorgeführt wurde. Bis zu 70 000 Stiche sorgen für die perfekte Optik. In der Weißenburger Lebkuchen-Manufaktur wurden weihnachtliche Gefühle wach.

Hier gab sich auch Landrat Gerhard Wägemann die Ehre und beließ es nicht beim Zuschauen, sondern gab dem schmackhaften Gebäck einen Schokoladenüberzug.

Eine gewisse Fingerfertigkeit konnte man ihm da durchaus attestieren, allerdings sei er beim Bestreichen „etwas sparsam“, wie eine Besucherin scherzhaft anmerkte.

Keine Kommentare