Hautklinik hofft auf baldigen Beginn für Neubau

2.1.2013, 16:54 Uhr
Hautklinik hofft auf baldigen Beginn für Neubau

© Hersbrucker Zeitung

„Wenn alles gut geht, beginnen wir Mitte dieses Jahres“, so Marlene Greil beim Rundgang durch die Klinik, die 2011 ihr 20-jähriges Bestehen feierte und sich seit Jahren über steigende Patientenzahlen freut.

Die Kehrseite: Die größte Akut-Hautklinik Deutschlands platzt aus allen Nähten, die 153 Betten sind sehr gut belegt, es fehlt vor allem an Operationsräumen und größeren Diagnos tik räumen.Zwar läuft eine Kooperation mit dem Hersbrucker Krankenhaus, in dem auch operiert werden kann, nach wie vor gut. Doch auf Dauer, machen Greil und Pichler deutlich, sei dies kein Modell, welches den steigenden medizinischen Anforderungen der Klinik gerecht werde.

60 der insgesamt 3400 stationären Patienten wurden 2012 von der PsoriSol ins Hersbrucker Krankenhaus verlegt, die meisten von ihnen multimorbid, das heißt, sie litten an weiteren Erkrankungen und mussten deshalb im Hersbrucker Krankenhaus versorgt werden.

Klinik braucht größere OPs

Das soll auch in Zukunft so bleiben. Doch für den eigenen medizinischen Kompetenzbereich, der neben der Akutbehandlung von Neurodermitis, Schuppenflechte und anderen Hauterkrankungen auch komplexe Operationen wie Hautlappentransplantationen bei offenen Beinen und die Entfernung von Hauttumoren umfasst, brauche die Klinik in Zukunft größere OPs, betont Marlene Greil im Gespräch.

Auch der Diagnostikbereich soll erweitert werden. „Wir brauchen zusätzliche Räume, weil wir die Betreuung unserer Patienten intensivieren wollen“, so Greil. Schon jetzt sei man bemüht, den Patienten stets einen festen Arzt und Therapeuten an die Hand zu geben, obwohl das deutsche DRG-Vergütungs-System diese Bemühungen nicht ausreichend honoriere. Genauso wenig wie die Verweildauer von durchschnittlich zwölf Tagen in der PsoriSol, die aus therapeutischer Sicht aber unabdingbar sei. „Wir wollen ja nicht nur die Symptome bekämpfen, sondern die Patienten ertüchtigen, dass sie zurück ins Leben finden.“

Auch eine psychologische Betreuung sowie Hilfestellungen bei der Ernährungsumstellung - etwa mit Kochkursen in der hauseigenen Lehrküche - seien dabei wichtige Handwerkszeuge. Ein ganzheitlicher Ansatz, den der SPD Landtagsvize und bayerische Awo-Vorsitzende Thomas Beyer „nur unterstützen“ kann. Es sei ähnlich wie in der Altenpflege, „auch hier ist die psychische Betreuung der Schlüssel zu vielen Problemen“. Leider werde das in der Altenpflege nicht genügend honoriert, vor allem bei der Bezahlung von Pflegekräften. „Wir kämpfen hier gerade um einen allgemeinverbindlichen Branchentarifvertrag.“

PsoriSol-Mitarbeiter werden nach Tarif bezahlt

Bei der PsoriSol hingegen ist man stolz, mit dem Anschluss an den Tarif der Privatkrankenanstalten in Bayern die Mitarbeiter so zu vergüten, „dass es sich sehen lassen kann“, so Herbert Pichler. Dennoch sei es für die Einrichtung in den letzten Jahren nicht leicht, qualifizierte Fachkräfte, insbesondere Ärzte zu finden. „Als Fachklinik bekommen wir nur beschränkte Weiterbildungsermächtigungen, das heißt wir dürfen Ärzte nicht über den gesamten Facharztausbildungszeitraum ausbilden. Das macht es schwer.“ Eine Regelung, die auch Thomas Beyer nicht nachvollziehen kann. „Überall höre ich, dass der Nachwuchs fehlt. Dann muss man auch Sorge tragen, dass dieser ordentlich ausgebildet werden kann.“

Neubau kostet sieben Millionen Euro

Beim Rundgang durch die Klinik warf Beyer im Anschluss noch einen Blick auf das geplante Bauareal auf der Turnhalleninsel, auf dem in zwei Bauabschnitten ein Gebäude für Operationssäle, einen Speisesaal, Küche, Technik-, Lager- und Wirtschaftsräume sowie Patientenzimmer entstehen soll. Kostenpunkt insgesamt rund sieben Millionen Euro.

Für Marlene Greil und Herbert Pichler ist diese Investition auch ein Bekenntnis zu Hersbruck und zu einer Klinik in „schönster Lage“, die nicht zuletzt deshalb Patienten aus ganz Deutschland anziehe. Man sei froh, dass mittlerweile auch die Anwohner für das Bauvorhaben gewonnen werden konnten, „jede andere Lösung hätte keinen Sinn gemacht“.

 

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