Heiße Träume an der Schreibmaschine

5.2.2011, 08:59 Uhr
Heiße Träume an der Schreibmaschine

© Sichelstiel

Drei Mal hat Anne Welte schon eine der neun Sekretärinnen verkörpert, die sich Franz Wittenbrink für sein „Tippsical“ ausgedacht hat. Das nötige Know-how bringt sie also mit – und die Begeisterung für die locker-leichte Revue sowieso. Die gebürtige Saarländerin führt Regie bei der jüngsten Eigenproduktion des Dehnberger Hof Theaters und steht zugleich als „Tippse“ mit Vorliebe für Getigertes auf der Bühne. „Nicht einfach“, sagt Welte, die ihr Handwerk an der Hamburger Stage School gelernt hat, „aber mit dem Stück kann man eigentlich nicht viel falsch machen.“

Wittenbrinks Liederabende sind seit den frühen Neunzigern ein Garant für ausverkaufte Theater, ob in Wien, in Hamburg oder in München. „Männer“, „Kein schöner Land“ und eben „Sekretärinnen“ stehen landauf, landab auf den Spielplänen. Die Figuren, die „Deutschlands heimlicher Musicalkönig“ geschaffen hat, persiflieren alle möglichen Klischees. Oder, wie Welte sagt: „Die haben allen einen an der Klatsche.“ Da gibt es unter anderem die Sexbombe, die Schwangere und die strenge Chefin – Charaktere, wie sie jeder aus dem Büro kennt. Hinzu kommen Hits wie „Sitting in the Morning Sun“ oder „Dream a Little Dream“, ein schlichtes Erfolgsrezept. Dass so ein Abend à la Wittenbrink leichte Kost ist, daraus macht die Regisseurin, die das Stück für die Dehnberger Inszenierung auf fünf Sekretärinnen und einen Büroboten eingedampft hat, keinen Hehl. Aber warum sollte die ganze Sache darum weniger Spaß machen? Die Sängerinnen, sagt Witte, seien einfach hervorragend. Und das ist doch auch schon ein ziemlich guter Grund, um ins Theater zu gehen.

„Sie ist ein Geschenk“, sagt die Regisseurin aber auch über ihre Partnerin: Hildegard Pohl, die „Wilde Hilde“, hat die musikalische Leitung. In dieser Funktion gibt es für die Nürnberger Konzertpianistin viel zu tun, denn die Sekretärinnen träumen in ihren Gesängen ständig von der Liebe und von einem besseren Leben, wenn sie gerade einmal nicht Kaffee kochen. Hildegard Pohl begleitet sie alle am Flügel und vereint Schlager mit Pop und Arie mit Volkslied. Die fünf Darsteller, die neben Welte auf der Bühne stehen – Annette Kuhn, Cordula Wirkner, Hannelore Schoenfeld und Victoria Fleer sowie Oliver Polenz als Bürobote – proben seit Mitte Januar und sind längst ein eingeschworenes Team. Die verkleinerte Fassung der „Sekretärinnen“ passe einfach besser zum „kleinen und intimen“ Theater in Dehnberg, findet Welte.

Gedanken darüber, dass man ihre Inszenierung mit den überaus erfolgreichen Nürnberger „Sekretärinnen“ vergleichen könnte, macht sich die Sängerin aus dem Saarland, die ihr erstes Engagement in dem Laufer Ortsteil hat, lieber nicht. Theater-Chef Ralf Weiß dagegen hofft durchaus darauf, dass sich ein paar Zuschauer an den Liederabend im Staatstheater erinnern und Lust darauf bekommen, die schrägen Sekretärinnen noch einmal auf der Bühne zu erleben. In Dehnberg haben sie ab nächster Woche dazu Gelegenheit. Überhaupt: Weitere Liederabende von Wittenbrink kann sich Weiß gut in seinem Haus vorstellen. „Sekretärinnen“, vielleicht der Auftakt zu einer ganzen Reihe? Der Erfolg wird es zeigen. Auf jeden Fall sind schon weitere Projekte mit Anne Welte geplant. „Sekretärinnen“ hat am Donnerstag, 10. Februar, um 20 Uhr Premiere im Dehnberger Hof Theater. Weitere Aufführungen finden am 11., 18., 19. und 20. Feburar sowie am 2. und 3. März statt. Karten im Vorverkauf gibt es telefonisch unter 09123/954491.

Keine Kommentare