In Altenberg geht es um Hopfen und Malz

08.01.2016, 13:00 Uhr
In Altenberg geht es um Hopfen und Malz

© Foto: Florian Burghardt

Links stapeln sich große Säcke mit Gersten- und Weizenmalz, rechts stehen übereinander geschichtete Flaschenkästen und Fässer in Reih und Glied. Im Hintergrund hängen die schwarzen Brauschürzen an der Wand, während der süßliche Duft gärenden Bieres unaufdringlich den Raum erfüllt. Inmitten dieser Szenerie lehnt Jürgen Hauenstein (52) an einem kleinen Stehtisch und kassiert den letzten Kunden für heute ab, der sich für einen Kasten Altenberger Helles entschieden hat. Hauenstein sieht glücklich aus. Mit dem 1. Altenberger Brauhaus hat sich der gebürtig aus dem Oberasbacher Ortsteil Altenberg stammende Braumeister einen Traum erfüllt.

„Ein Bürojob wäre nichts für mich gewesen. Außerdem habe ich einen gastronomischen Familienhintergrund, und so habe ich mich nach der Schule für eine Lehre zum Brauer und Mälzer in der Stadtbrauerei Roth entschieden“, berichtet er von seinem beruflichen Werdegang.

Anfang des 20. Jahrhunderts hatten seine Urgroßeltern die Idee, während der ersten Gleisbauarbeiten in der Gegend das damalige Gasthaus zur Eisenbahn zu eröffnen. Hauensteins Eltern übernahmen das Lokal im Jahr 1960 und führten es bis 1993 als Dorn-Stübl weiter.

Heute verpachtet Hauenstein das Lokal in der Zirndorfer Straße 18, das mittlerweile Lichtblick heißt. Exklusiv wird dort sein Altenberger Bier ausgeschenkt, dessen Quelle im Hinterhof des selbigen Grundstücks entspringt.

Dort befindet sich seit September 2015 auf der Fläche einer bauüblichen Doppelgarage das 1. Altenberger Brauhaus. Hauenstein, der seine Meisterjahre in Stuttgart verbracht hat und seit 1996 bei der Ammerndorfer Dorn-Bräu als Braumeister arbeitet, ist stolz auf sein eigenes kleines Brauhaus.

Professionelle Ausstattung

„Ein Jahr Bauzeit und Vorbereitung waren notwendig, ehe wir Ende September eröffnen konnten“, erzählt er, während er an seiner Abfüllanlage noch einige Flaschen für den nächsten Tag vorbereitet. Rund 100 000 Euro hat die Familie Hauenstein für die Brautechnik ausgegeben, der Neubau des Gebäudes hat noch weit mehr gekostet. Dafür steht ihm nun eine rundum professionelle Ausstattung zur Verfügung. Dazu gehört beispielsweise die Waschmaschine, in der die zurückgebrachten Flaschen und Fässer gereinigt werden. Danach wird stets neu etikettiert.

„Es gibt eine Menge kleiner Aufgaben, die neben dem eigentlichen Brauvorgang anfallen“, so Hauenstein. Dabei bekommt er viel Unterstützung von seiner Familie. Ehefrau Lisa (49) kümmert sich nach ihrer Tätigkeit im Schuldienst um Marketing und Verkauf. Sohn Eberhard (17) und Tochter Julia (19) helfen beim Etikettieren, Verkaufen und pflegen den Facebook-Auftritt und die Internetseite des Altenberger Brauhauses.

„Damit halten sie mir den Rücken für die Produktion frei“, freut sich Vater Jürgen. Vier bis fünf Wochen dauert es nämlich, bis der Gerstensaft genussreif ist. Zwei bis drei Mal wöchentlich setzt Hauenstein eine neue Brauwürze an. Nach acht Stunden wandert diese in den Gärbottich, wo sie eine Woche bleibt. In dieser Zeit schwindet der Anteil an Malzzucker und Alkohol baut sich auf. Ist beim sogenannten Jungbier der gewünschte Gärungsgrad erreicht, kommt es für drei weitere Wochen zur Nachreifung in die Lagertanks. „In dieser Zeit bindet sich die Kohlensäure im Bier und die geschmackliche Abrundung findet statt“, erklärt Hauenstein.

Das Ergebnis kann sich jedenfalls sehen lassen. Zwei Sude, also zirka 600 Liter Bier, produziert das Altenberger Brauhaus pro Woche. Diese Menge teilt sich auf in die Sorten Helles, Schwarzbier und Weizen. Saisonbedingt werden auch Aktionssorten gebraut, so wie momentan ein Bockbier mit 6,2 Prozent Alkohol.

Bei der gewünschten Menge haben die Kunden eine große Auswahl. Die 0,33-Liter-Flasche mit Bügelverschluss gibt es einzeln und im Sechserpack zu kaufen. Ein echtes Novum in der fränkischen Bierkultur ist laut Lisa Hauenstein die 0,66-Liter-Flasche mit Bügelverschluss: „So etwas gibt es sonst nirgends.“ Die Flasche ist einzeln oder im Zehnerkasten erhältlich. Und wer sich gleich mit größeren Mengen eindecken möchte, für den bieten sich die Zwei-Liter-Henkelflasche, die Fünf-Liter-Dose mit Zapfhahn und die Fässer in den Größen zehn, 15 und 30 Liter an.

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