„Keine Endlos-Veranstaltung“

7.10.2010, 23:10 Uhr
„Keine Endlos-Veranstaltung“

Den rechtlichen Vorgaben gemäß braucht man mindestens sieben Erwachsene, um einen Verein ins Leben rufen zu können. Diese Bedingung hatten der 45-jährige Freud und Co. locker erfüllt. Mit der Satzung des gemeinnützigen Vereins waren die Anwesenden größtenteils zufrieden, geändert wurden nur Kleinigkeiten. So hievten sie zum Beispiel das ursprünglich nicht vorgesehene Wort „zurück“ mit in den Vereinsnamen.

Außerdem will sich der Verein dafür einsetzen, dass eine Lösung für den Stadtpark gefunden wird, wenn der Brunnen tatsächlich auf den Hauptmarkt zurückkehren sollte. Dort stand er von 1902 bis 1934. Freud betonte nochmals, dass der Verein „keine Endlos-Veranstaltung“ sein soll. „Es wird der Tag kommen, an dem der Vereinszweck erfüllt ist oder wir feststellen müssen, dass wir diesen Zweck nicht mehr erreichen.“ Dann wird sich der Klub auflösen. Bis dahin für die Rückverlegung gesammelte Spendengelder würden bei einem Scheitern des Vereins laut Satzung an die Stadt gehen, die sie dann in die Pflege der Nürnberger Brunnen investieren müsste.

Freud überbrachte Grußworte vom früheren Bundesbauminister Oscar Schneider (CSU). Schneider sei unter bestimmten Voraussetzungen ebenfalls für eine Rückverlegung. CSU-Mitglied Freud betonte, dass der Verein „keine schwarze Veranstaltung“ sei. Mit Gerhard Schönberger (zweiter stellvertretender Vorsitzender) und Jürgen Horst Dörfler (Schriftführer) wurden denn auch zwei Vertreter der Freien Wähler in den fünfköpfigen Vorstand gewählt. Freud ist Vorsitzender, das Gremium komplettieren Thomas Stahl (erster Stellvertreter) und Christian Hölzlein (Schatzmeister). Zu den Gründungsmitgliedern gehören CSU-Stadtrat Joachim C. Thiel, der die Debatte um den Neptunbrunnen in einem NZ-Gespräch im April neu eröffnet hatte, und Helmut Grieb, Herausgeber des Nürnberger Künstlerlexikons. Den wissenschaftlichen Beirat sollen der Historiker Anton Bosch, der Altstadtfreunde-Vorsitzende Karl-Heinz Enderle sowie Stadtheimatpflegerin Claudia Maué bilden. Maué und Enderle wollten jedoch im Gegensatz zu Bosch keine Gründungsmitglieder sein und waren daher gestern nicht dabei.

Derweil wird innerhalb der CSU weiter über den Neptunbrunnen gestritten: Stadtrat Hans Paul Seel, Vorsitzender des CSU-Kreisverbands Nürnberg-Nord, hat die Verlegung angesichts der Haushaltslage als „unverantwortlich“ bezeichnet. Dagegen ist der Kreisverband Nürnberg-Nord der Jungen Union klar für das Projekt, wie der Vorsitzende Matthias Bauer deutlich machte. Nürnberg würde damit ein Zeichen gegen rechte Auswüchse setzen. Immerhin war der Brunnen wegen der jüdischen Herkunft des Stifters Gerngros von den Nazis 1934 entfernt worden.