Neue Haltestelle "Am Wegfeld": Nicht jeder profitiert

14.1.2017, 05:00 Uhr
Neue Haltestelle

© Fotos: Michael Matejka

Ein paar Minuten muss sich Daniel Litau noch gedulden, bevor er an der nagelneuen Haltestelle Am Wegfeld in die Straßenbahnlinie 4 in Richtung Gibitzenhof einsteigen und nach Hause fahren kann. Pendeln zwischen Erlangen und Nürnberg gehört für den Studenten zum Alltag.

Früher ist er immer an der Endhaltestelle Thon in den Bus umgestiegen, um zur Uni nach Erlangen zu fahren. Jetzt nimmt er den Bus nach Erlangen erst an der Station Am Wegfeld. "Ich muss jetzt zwar einmal mehr umsteigen, weil ich die Straßenbahn von Thon bis zur Endhaltestelle hier nehmen muss, aber ich verliere dennoch keine Zeit dadurch", sagt der 20-Jährige.

Der Verkehr auf der Strecke zwischen der jetzigen Endhaltestelle und Thon sei vor allem zu Stoßzeiten sehr zähfließend gewesen. "Der Bus kam deswegen oft etwas verspätet. Jetzt kann ich meine Zeit verlässlicher kalkulieren. Das finde ich gut."

Einmal mehr umsteigen

Einmal mehr umsteigen muss jetzt auch Peter Mörtel. Er wohnt in der Nähe der Haltestelle Thon und pendelt ebenfalls nach Erlangen. "Mich nervt es, dass ich jetzt auch noch die Straßenbahn nutzen muss, bevor ich in den Bus nach Erlangen einsteigen kann", sagt der 47-Jährige. Für ihn sei es unpraktisch, dass sein Bus nicht wie früher mehr oder weniger vor seiner Haustür hält.

Bei einem älteren Ehepaar ist es umgekehrt. "Für uns ist die Veränderung günstig. Wir wohnen in Ziegelstein und müssen jetzt nicht mehr in Thon umsteigen, wenn wir zur Metro zum Einkaufen fahren. Wir fahren direkt mit dem Bus hierher", sagt die Frau.

Seit der Inbetriebnahme der Haltestelle Am Wegfeld steht der Taxifahrer Tally mit seinem Fahrzeug hier. Er zeigt sich skeptisch, ob die Verlängerung der Straßenbahn und der damit verbundene finanzielle Aufwand lohnenswert ist: "Für wen ist hier die Endhaltestelle gedacht? Es sind hier drei Häuser und die Metro. Kaum einer fährt zur Metro mit den Öffentlichen."

"Verlängerung sinnvoll"

Sein Kollege hält die Verlängerung der Strecke für sinnvoll, wenn es später einmal eine Schienenverbindung bis nach Erlangen in Form der StadtUmland-Bahn geben wird. "Für die Entwicklung der Stadt ist das wichtig." Außerdem: "Für Fahrgäste, die von außerhalb kommen, geht es jetzt mit Hilfe der neuen Strecke schneller." Was das Geschäft der beiden Taxifahrer betrifft, haben die Erneuerungen der VAG weder Vor- noch Nachteile gebracht. "Für uns macht es keinen Unterschied", hat Taxifahrer Tally gemerkt.

Für Daniela Loos ist die neue Linie 4 nicht lang genug ausgebaut worden. "Zwei oder drei Stationen weiter wären besser. Bis nach Boxdorf, wo ich arbeite." Die 47Jährige muss bei Am Wegfeld in den Bus umsteigen. "Der fährt aber eher los, dem muss ich hinterherrennen. Das schaffe ich nicht immer." Ihre Kollegin Regina Oberender profitiert von den neuen Möglichkeiten, die die VAG bietet: "Für mich sind sie optimal. Ich wohne in der Südstadt und bin jetzt 30 Minuten schneller am Ziel."

Unterdessen ist die VAG dabei, die ersten Erfahrungen nach der Einführung des neuen Buskonzeptes und der Verlängerung der Straßenbahnlinie in den kommenden Tagen auszuwerten. Hinweise der Kunden seien dabei Teil des Qualitätsmanagements, sagt Elisabeth Seitzinger, Pressesprecherin der VAG. "Ist der Fahrplanwechsel so umfangreich wie im Dezember, dann gibt es selbstverständlich davor mehr Kommunikationsarbeit, aber auch noch danach. Sowohl vor Ort, als auch telefonisch oder eben per Mail", so Seitzinger. Auf die Wünsche und Hinweise einiger Kunden hat die VAG bereits reagiert und ihr Angebot erweitert beziehungsweise angepasst. Sie will auch Kunden ermutigen, sich bei allen Fragen oder Problemen an die VAG zu wenden: "Man darf sich gerne beim Kundentelefon melden. Wir geben auch Tipps, wie es schneller geht." Und: "Wir beobachten die Situation weiter", betont Elisabeth Seitzinger.

Bei Fragen, Problemen oder Hinweisen wendet man sich an die VAG unter * 0911/283464 6 oder per Mail an service@vag.de

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