Deutschland hat seinen ersten Reste-Supermarkt

14.2.2017, 20:13 Uhr
Im Kölner Laden "The Good Food" werden Reste verkauft. Dadurch soll weniger Müll produziert werden und die Menschen sollen lernen, Lebensmittel wieder mehr wertschätzen.

© Screenshot: the-good-food.de Im Kölner Laden "The Good Food" werden Reste verkauft. Dadurch soll weniger Müll produziert werden und die Menschen sollen lernen, Lebensmittel wieder mehr wertschätzen.

Die Karotte zu krumm, die Konserven nur einen Tag über dem Mindeshaltbarkeitsdatum - und schon wandern in Deutschland Lebensmittel, die eigentlich durchaus noch genießbar wären in die Tonne. Allein in Deutschland werden pro Sekunde 313 Kilo Lebensmittel weggeworfen - pro Sekunde. Das zumindest schätzt die Tierschutzorganisation WWF. Der Großteil davon wäre demnach vermeidbar.

Der Hunger der Welt ist auch ein Problem der Deutschen mit dem Müll. Theoretisch würde schon heute die produzierte Menge an Lebensmittel ausreichen, um die Weltbevölkerung satt zu machen. Doch Millionen Menschen hungern.

"Wir fahren regelmäßig zu den Bauern"

Ein kleiner, aber vielleicht wertvoller Gegenentwurf zum konventionellen Discounter: der Reste-Supermarkt. In Köln eröffnete jetzt der erste in Deutschland und damit der erst zweite in ganz Europa. Im "The Good Food" gibt's "neben krummen Obst und Gemüse Backwaren vom Vortag und Lebensmittel, die kurz vor oder nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums sind", schreiben die Macher auf ihrer Homepage. Das komplette Sortiment des Reste-Marktes ist hier aufgelistet.

"Wir fahren regelmäßig zu Bauern, bei denen wir 'nachernten' dürfen. Das heißt, der Bauer hat sein Gemüse bereits geerntet, musste allerdings einiges stehen lassen", erklärt Gründerin Nicole Klaski dem Magazin jetzt.de. Die Landwirte wüssten, dass sie bestimmte Lebensmittel ohnehin nicht verkaufen können - und genau hier setzt "The Good Food" an. Von Fisch und Fleisch aber, also Produkten, die ein Verbrauchsdatum aufweisen, lässt der Reste-Supermarkt die Finger. "Zu heikel", sagt Klaski.

"Der Laden trägt sich selbst"

Um Profit geht es der Gründerin dabei nicht. "Der Laden trägt sich momentan selbst", sagt Klaski zu jetzt.de. Zwar wollen sie irgendwann Stellen im Reste-Supermarkt schaffen, derzeit gehe es aber nicht um Profit, sondern darum, Bewusstsein für Lebensmittelverschwendung zu schaffen.

Überall in der Republik entstehen derzeit alternative Supermarkt-Konzepte. In Würzburg eröffnete erst kürzlich erste erste "Unverpackt-Laden", also ein Geschäft, dass auf den Einsatz von Plastik verzichtet. Auch in Nürnberg soll bald ein ähnlicher Supermarkt entstehen.

"The Good Food" kommt aus Köln, der Laden in der Venloer Straße 414 hat Mittwoch bis Samstag von 11 bis 19 Uhr geöffnet.

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