In Frankfurt eröffnet Deutschlands erste vegane Kita

14.3.2018, 17:25 Uhr
Die Ernährung in Deutschlands Kitas ist seit Jahren ein Streitthema.

© dpa Die Ernährung in Deutschlands Kitas ist seit Jahren ein Streitthema.

So oder so: Die Kindertagestätte "Mokita" in Frankfurt wird einzigartig. Einzigartig, weil in der Main-Metropole schon in diesem Sommer die erste vegane Kindertagesstätte entstehen soll. Die Einrichtung soll Platz für 40 Kinder bieten, Fisch, Fleisch, aber auch Milch und Eier sind dort tabu. Zwar gibt es bereits sogenannte "veganfreundliche Kitas" in Deutschland, ein derart radikales Konzept wie das von "Mokita" aber ist neu. 

Es geht aber um mehr als nur vegane Ernährung. Man wolle saisonal kochen, regional, sagt Lucien Koy von der Elterninitiative "Veggie-Kids", die das Projekt stemmen will gegenüber der Frankfurter Neuen Presse. "Wir wollen nicht so ein Alufolien-Dings, das warm gemacht wird." Auch die Umwelterziehung soll eine Rolle spielen, der Umgang mit der Natur gelehrt werden. Auf Zoo-Besuche wolle man etwa verzichten, dafür raus in den Frankfurter Grüngürtel gehen. 

Kritik aus der Lokalpolitik

Die Resonanzen seien größtenteils positiv, sagt Coy. Doch es regt sich auch Widerstand, etwa von Stefan von Wangenheim. In der Frankfurter Rundschau kritisiert der FDP-Politiker, ein Ernährungswissenschaftler habe ihm gesagt, "man könne das auch als Körperverletzung sehen". Ohne Nahrungsergänzungsmittel könne die vegane Ernährung nachhaltige Schäden bei Kindern anrichten. "Wenn Eltern eine Kita gründen würden, in der es nur Fast Food gibt, dann wäre das für kleine Kinder genauso gefährlich wie eine vegane Ernährung."

Die vegane Ernährung bei Kindern sorgt immer wieder für Kritik. Experten, etwa von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, halten besonders den Mangel an Vitamin B-12 bei Heranwachsenden für kompliziert. Doch auch sonst könne es bei einer strikt pflanzlichen Ernährung zu Nährstoffmangel kommen. Auch Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml warnte, Veganismus sei für Kinder "nicht geeignet".

"An Praxiserfahrung mangelt es nicht"

Die Gefahr der Nährstoffunterversorgung sei den Verantwortlichen der veganen Kita in Frankfurt bewusst, auch deshalb werde der Essensplan exakt auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten. "Wir haben das Glück, dass sich für unseren Verein ein ausgebildeter Koch engagiert, der auch einen veganen Catering-Service betreibt", sagt Lucien Coy von der Initiative "Veggie Kids" im Interview mit Aktion Pflanzenpower. "An Praxiserfahrung mangelt es also nicht!"

Die Stadt Frankfurt unterstützt das Projekt der veganen Kita unter anderem mit Fördergeldern, will aber auch genau hinsehen. Die Kinder werden regelmäßig untersucht, ob durch die vegane Ernährung Veränderungen auftreten", sagt Frankfurts Gesundheitsdezernent Stefan Majer in der Frankfurter Rundschau. Sollte es zu Problemen kommen, dann werde man schnell handeln. 

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