Kommentar: Endlich Cannabis auf Kassen-Rezept

19.1.2017, 11:34 Uhr
Cannabis als Medizin ist jetzt auch in Deutschland legal.

© dpa Cannabis als Medizin ist jetzt auch in Deutschland legal.

Es ist ein vernünftiges Gesetz, das Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) nun durch den Bundestag gebracht hat: Schwerkranke, denen gängige Schmerzmittel nicht mehr helfen, können sich künftig Cannabis in der Apotheke holen - und zwar auf Kosten der Krankenkassen.

Unverständlich ist nur, warum die Bundesregierung sich so lange dagegen gesträubt hat. Es ist unbestritten, dass Cannabis schmerzlindernd wirkt. Und schon bisher können Ärzte Patienten, die vor Schmerzen nicht mehr wissen, wohin mit sich, im Einzelfall Hanf-Präparate verschreiben. Bezahlen müssen die Kranken die Mittel aber fast immer aus eigener Tasche. Linderung konnte sich nur leisten, wer genug Geld hatte.

Illegaler Anbau aus Geldnot

Es ist also nicht sonderlich überraschend, dass einige auf die Idee kamen, die Pflänzchen selbst anzubauen - und sich aus Geldnot strafbar machten. Nur, weil die Politik Angst hatte, dass mit einer teilweisen Legalisierung in der Medizin der Weg frei wäre für Coffeeshops wie in Amsterdam - was schlicht falsch ist. Selbst die Richter, etwa vom Kölner Verwaltungsgericht, hatten da Verständnis. Sie erlaubten drei klagenden Schmerzpatienten als "Notlösung" den eigenen Cannabis-Anbau.

Dieser Sonderweg wird mit dem neuen Gesetz nun versperrt sein. Begleitet wird es übrigens von einer Studie, für die Ärzte etwa Diagnose, Dosis und Nebenwirkungen anonymisiert an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte weiterleiten.

Das ist gut. Denn darüber, bei welchen Krankheiten Cannabis helfen kann, wissen wir noch viel zu wenig - zum Beispiel bei Krebs.

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