Sozial benachteiligte Kinder: Es ist noch viel zu tun

29.1.2018, 16:06 Uhr
Lesen, Mathe, Naturwissenschaften: Laut einer neuen Pisa-Auswertung erbringen viel mehr sozial benachteiligte Schüler gute Leistungen als noch vor zehn Jahren.

© dpa Lesen, Mathe, Naturwissenschaften: Laut einer neuen Pisa-Auswertung erbringen viel mehr sozial benachteiligte Schüler gute Leistungen als noch vor zehn Jahren.

74 Prozent der Kinder aus Akademiker-Haushalten fangen an zu studieren. Aber nur 24 Prozent der Kinder aus Nichtakademiker-Haushalten. Allein diese Zahl zeigt, dass die Chancen hierzulande noch lange nicht für alle gleich sind. Der Bildungsabschluss hängt immer noch stark von der familiären Herkunft ab. 

Das müssen wir nicht hinnehmen - nein, eigentlich dürfen wir es nicht. Chancen sind ja nicht gottgegeben: Zwar beeinflussen der Erziehungsstil und der soziale Hintergrund der Eltern die Entwicklung der Kinder. Aber auch Hilfe von außen kann viel bewirken, vor allem, wenn sie rechtzeitig ansetzt.

Da ist Deutschland leider eher schwach aufgestellt. Das Bildungspaket zum Beispiel, dazu eingeführt, sozial schwachen Kindern zu helfen, ist viel zu bürokratisch. Nachhilfeunterricht wird oft erst bewilligt, wenn die Versetzung gefährdet ist - und dann ist es oft zu spät. Mentoring-Programme gibt es kaum. Die Personalschlüssel in Krippen, Kindergärten und Horten sind zu niedrig. Und es gibt zwar immer wieder Projekte und Programme, um Eltern zu unterstützen - aber nicht flächendeckend und gut koordiniert.

Mehr Geld für "Problemschulen"

Auch eine Kindergrundsicherung - die regelmäßig diskutiert wird - wäre ein sinnvolles Mittel, armen Familien mehr Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Und wie wäre es, Schulen in "schwierigen" Stadtteilen mehr Geld zuzugestehen - damit sie Kinder besser fördern können, die schlecht Deutsch sprechen oder zuhause keine Unterstützung erfahren? 

Alle Parteien haben im Wahlkampf versprochen, mehr für Kinder und Chancengleichheit zu tun. Es wird Zeit, dass sie endlich damit anfangen. Ein bisschen mehr Kindergeld wird jedenfalls nicht reichen.

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