«Verstrickt in Arisierung»

22.7.2009, 00:00 Uhr

Einem Bericht des Magazins Cicero zufolge bereicherte sich der bereits 1932 in die NSDAP eingetretene Unternehmensgründer Gustav Schickedanz im Dritten Reich an jüdischem Besitz. Eckart Dietzfelbinger, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg, bezeichnete Schickedanz als «historisch belastete Person». Dieser sei das Paradebeispiel eines Unternehmers, der dank seines politischen Opportunismus von den Nazis im Zuge der sogenannten Arisierung profitiert habe. Ebenso exemplarisch sei, wie er nach Kriegsende als Mitläufer eingestuft wurde und nahezu unbehelligt blieb. Allein zwischen 1933 und 1937 habe Schickedanz zehn Firmen und Grundstücke aus jüdischem Besitz übernommen, sagte Dietzfelbinger.

Der Historiker Peter Zinke bestätigte die Vorwürfe. Dank seiner Kontakte zur Gauleitung übte Schickedanz demnach Druck auf die jüdischen Besitzer aus. «Die Drohungen führten dazu, dass die Haus- und Fabrikbesitzer zum Verkauf genötigt wurden. Dies hat Schickedanz über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren genutzt», schrieb Zinke.