Südstadt: Die Paulskirche erhält ein neues Umfeld

28.8.2018, 06:00 Uhr
Südstadt: Die Paulskirche erhält ein neues Umfeld

© Edgar Pfrogner

Die Umgestaltung des Martin-Luther-Platzes ist in vollem Gange. Nach dem Neubau des evangelischen Gemeindehauses und der aufwändigen Kirchendachsanierung ist die Platzgestaltung ein weiterer Kraftakt zur Aufwertung des geistlichen Zentrums - aber auch des Stadtbilds. Weil es eine öffentlich zugängliche Fläche mit hoher Aufenthaltsqualität ist, investiert die Stadt über eine halbe Million Euro in die Generalsanierung des Kirchengrundstücks - was im Vorfeld heftige Kritik ausgelöst hatte. 100.000 Euro muss die Kirchengemeinde beisteuern. Die Pläne für die Umgestaltung hatte die Stadt 2017 vorgestellt.

Ein Spielplatz mit Bodentrampolin und Sandbereich an der Winklerstraße trägt den Kindern in der Nachbarschaft Rechnung, neue Bänke laden zum Verweilen ein. Glücklich ist Pfarrer Martin Adel darüber, dass die Architekten den Vorschlag der Gemeinde aufgegriffen haben und die Sitzmöbel in V-Form anordneten. "Das ist die beste Position, um zwanglos miteinander ins Gespräch zu kommen", erläutert der Geistliche.

Dass die alten Sträucher der Baumaßnahme weichen mussten, habe die Nachbarschaft erstaunlich gut verschmerzt. Aufs Grün muss sie künftig freilich nicht verzichten. Rund 20 Bäume sind neben neuen Rasenflächen in dem am Seiteneingang ausgehängten Gestaltungsplan rund um die Kirche vorgesehen. Das bedeutet viele Pflanzmaßnahmen. Vor dem Hauptportal, wo sich jetzt noch eine Großbaustelle ausdehnt, sollen einmal sieben Gedenksteine mit Grundbegriffen des Glaubens wie Hoffnung, Gemeinschaft, Vertrauen und Vergebung ins Pflaster eingelassen werden.

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© Foto: Dittmar

Augenfälligste Neuerung ist die bereits fertiggestellte Rampe, die den barrierefreien Zugang über den Seiteneingang an der Wincklerstraße ermöglicht. Neue Fahrradständer erhöhen ebenso den Komfort der Kirchenbesucher. Zum besseren Erscheinungsbild von St. Paul bei Dunkelheit soll eine ausgeklügelte Beleuchtung beitragen. Sie wird am 10. November erstmals zur Geltung kommen, wenn bei der zentralen Feier des 200-jährigen Jubiläums der kommunalen Selbstständigkeit Fürths viele Gebäude raffiniert angestrahlt werden.

Einweihung am 11. November

Die Einweihung des neuen Kirchenumfelds ist dann am 11. November vorgesehen, dem Namenstag des Fürther Patrons St. Martin. Ihm hat der Sage nach Karl der Große das erste Fürther Gotteshaus gewidmet. Bereits im Winter 2016 hatte die Landeskirche das Bauprojekt genehmigt. Doch erst im Mai diesen Jahres konnten die Arbeiten beginnen. Nach einer zweiwöchigen Sommerpause sind sie nun in die heiße Phase getreten.

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© Foto: Dittmar

Im Zusammenhang damit ist auch der Untergrund nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg abgesucht worden. 1943 waren nicht nur drei Wohnhäuser in der Amalienstraße von Bomben zerstört worden, sondern auch die Sakristei der 1900 eingeweihten Kirche. Den Krieg klammert die Kirchengemeinde nicht aus. Im November will sie mit einer Ausstellung an die Opfer des Ersten Weltkriegs erinnern. "Damit ihre Namen nicht vergessen werden", begründet Pfarrer Martin Adel das Vorhaben.

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