Norma-Gelände: Anwohner hadern mit den Neubauten

11.11.2018, 10:00 Uhr
Norma-Gelände: Anwohner hadern mit den Neubauten

© Archivfoto: Wolfgang Händel

Sowohl finanziell als auch terminlich sei das Bauvorhaben mit 189 Wohnungen auf Kante gestrickt, erläutert ESW-Geschäftsführer Hannes Erhardt. Das Unternehmen habe durch den Verzicht auf 20 Reihenhäuser zugunsten von rund 60 Sozialwohnungen bereits auf 1,5 Millionen Euro Gewinn verzichtet. Zudem seien die Firmen derart ausgelastet, dass ein mit einer Umplanung einhergehender Aufschub der anstehenden Ausschreibung eine einjährige Verzögerung nach sich ziehen würde.

Nicht so schlimm

Rückendeckung erhält Erhardt von SPD-Fraktionschef Sepp Körbl, des es als politischen Auftrag betrachtet, für Wohnraum zu sorgen. Baureferentin Christine Lippert sieht das genauso. Dem Zuzug von Menschen nach Fürth müsse man Rechnung tragen. Den mit Schildern im Sitzungssaal Protestierenden hielt sie ihre Auffassung entgegen, die Neubauten würden schon nicht so schlimm werden, wie befürchtet.

Die Nachbarn fürchten in erster Linie den Schatten, den die vierstöckigen Wohnblocks mit Penthäusern auf ihre Grundstücke werfen werden. Während die Baureferentin versichert, dass die Vorschriften im Hinblick auf den erlaubten Schattenwurf eingehalten werden, erwarten Anwohner nach eigenen Berechnungen eine massive Beeinträchtigung.

Vorschläge aus dem Gremium, drei Wohnblocks am Ruhsteinweg um ein Geschoss zu verkleinern und stattdessen an anderer Stelle aufzustocken – etwa an der Hansastraße oder Würzburger Straße – werden von Lippert und ESW-Vertretern als nicht realisierbar eingestuft. Im Ausschuss fand sich daher auch keine Mehrheit für eine solche Umplanung. Ebenso wenig wie für eine Reduzierung der Bauhöhe eines weiter zurückversetzten Gebäudes, das dafür länger werden sollte. Letzteren Vorschlag hatte der Bauträger selbst als einzig möglichen Kompromiss ins Gespräch gebracht.

Stadtrat am Zug

Gegen eine Planänderung stellte sich auch Oberbürgermeister Thomas Jung. Für ihn steht zu viel auf dem Spiel, da auch die Erweiterung des Firmenstandorts von Uvex und ein angrenzendes Neubaugebiet vom Verzug tangiert werden würden. Nun soll der Stadtrat im Dezember nach dem Abklären letzter offener Fragen das Projekt auf den Weg bringen.

Die Anwohner, die seit zwei Jahren gegen das Vorhaben in der vorgesehenen Form angehen und bereits 190 Unterschriften für eine Überarbeitung der Entwürfe gesammelt haben, sind enttäuscht. Was ihre Verärgerung angestachelt hat, war die Tatsache, dass ein Neubauprojekt von Wohnungen auf ehemaligem Gewerbegrund an der Stadelner Theodor-Heuss-Brücke nach Protesten aus der Nachbarschaft um 40 Prozent abgespeckt worden ist.

In Stadeln muss der zusätzliche Verkehr allerdings durch ein bestehendes Wohngebiet geführt werden, während auf der Hardhöhe eine neue Erschließungsstraße geplant ist.

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