Baggern gegen die Hochwasser-Gefahr

7.3.2019, 12:00 Uhr
Baggern gegen die Hochwasser-Gefahr

© Foto: Horst Linke

Nach einem Unwetter im Sommer 2017 ist hier eine private Ufermauer eingestürzt. Zwischen ihr und einer Garage direkt am gegenüberliegenden Ufer hatten sich immer wieder die Fluten hindurchzwängen müssen. Weil die Stadt die Einbauten lange geduldet hatte, konnte sie im Nachhinein schwer das Entfernen durchsetzen. Schließlich half die Natur nach.

Doch das nun angelaufene Entschärfen der Situation gestaltete sich diffizil, weil unter der eingestürzten Wand Grundmauern aus Sandstein freigelegt wurden. Möglicherweise Reste der spätmittelalterlichen Wasserburg, die dem Ort an der Farrnbach zum Namen verholfen hat. Denkmalschützer mussten hinzugezogen werden. Sie untersuchten das historische Gemäuer und überwachen nun jeden Schritt der Sanierungsarbeiten.

Mindestens drei Wochen wird deshalb die Aktion unterhalb der Straßenbrücke nach Angaben von Amtsleiter Ulrich Fitztum noch dauern. Wie Flussmeister Gunther Haas auf Anfrage der FN erläutert, wird das desolate Ufer zunächst vom Schlamm und Geschiebe früherer Hochwasser befreit. Anschließend soll am Ufer ein etwa zehn Meter langer und 1,5 Meter hoher Drahtkäfig zur Aufnahme von Schotter montiert werden.

Hinter dieser sogenannten Gabionenwand sei eine zusätzliche Barriere zum zusätzlichen Schutz des angrenzenden Grundstücks geplant. Sie besteht aus einen Meter langen Kunststoffboxen, die mit dichten Verbindungselementen zusammengefügt werden. Bei steigendem Pegel füllen sich die nur zehn Kilo schweren Elemente mit Wasser und stehen mit erhöhtem Eigengewicht dann fest am Boden. Seitlich und zum Boden sind Spezialdichtungen angebracht. Das System kann beliebig verlängert werden.

Auch am anderen Ufer sind Arbeiten geplant. Hier soll, so der Flussmeister, etwa ein Meter der Mauer weggeschnitten werden, damit das Wasser besser abfließen kann. So kann bis zum endgültigen Ausbau des Hochwasserschutzes die schlimmste Überflutungsgefahr gebannt werden.

Risiko Klimawandel

Dem Wasserwirtschaftsamt brennt das Problem schon lange auf den Nägeln: Es Muss die 2013 verschärften Bestimmungen des Gesetzgebers zum Schutz vor einer extremen Flut erfüllen, wie sie theoretisch nur alle 100 Jahre einmal vorkommt. Der Klimawandel heizt das Risiko solcher Wetterkapriolen aber mächtig an.

Doch die Nürnberger Behörde kämpft noch mit einer weiteren Schwierigkeit. Bei den Anliegern des neu berechneten Burgfarrnbacher Überschwemmungsgebiets haben ihre Pläne einer 185 Meter langen und 1,35 Meter hohen Ufermauer wenig Begeisterung ausgelöst. Auch die Alternative eines 1,60 Meter hohen und an seiner Sohle 17 Meter breiten Deichs wurde als überzogen eingestuft. Noch viel gewaltiger müsste ein quer durchs Farrnbachtal verlaufender Damm ausfallen, um die Schutzauflagen erfüllen zu können.

Inzwischen hat das Wasserwirtschaftsamt jedoch auf die Bedenken reagiert und Kompromissvorschläge erarbeitet. Auch eine Lösung mit weitläufigen Stauräumen im Tal steht zur Debatte. Neben Burgfarrnbach steht auch Weikershof im Fokus der Behörde. Ein Planungsbüro ist hier mit der Konzeption eines neuen Schutzdeichs gegen ein hundertjähriges Hochwasser der Rednitz beauftragt worden.

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