Drohne zeigt das Kiefernsterben im Seitendorfer Forst

26.8.2016, 06:00 Uhr
Die Kameradrohne im Anflug auf den Kiefernwald. Deutlich sind die Verfärbungen an einigen Bäumen erkennbar.

© Lorenz Bomhard Die Kameradrohne im Anflug auf den Kiefernwald. Deutlich sind die Verfärbungen an einigen Bäumen erkennbar.

Die acht Rotoren surren und dann geht es blitzschnell: Die etwa 80 Zentimeter lange Drohne samt eingebauter Kamera jagt auf den Wald bei Heilsbronn zu und bleibt plötzlich stehen. Das 35.000 Euro teure Gerät ist von der Wiese aus, wo es gestartet wurde, nur noch stecknadelgroß zu erkennen. Aber Christian Schunk, Ökoklimatologe von der Technischen Universität in München, sieht mehr.

Die Kamera überträgt nämlich auf einen kleinen Monitor am Steuerungsgerät die Bilder aus den Kronen der Kiefern. Was Schunk, Techniker Nick Hofmann und Horst-Dieter Fuhrmann vom Amt für Landwirtschaft und Forsten in Ansbach auf dem Bildschirm sehen, ist gar nicht schön. Vor allem am Waldrand sind die riesigen Kiefern stark geschädigt. Grüne, gesunde Nadeln sind bereits eine Ausnahme.

In wenigen Monaten werden die Bäume im Seitendorfer Forst die roten Nadeln abwerfen und dann sterben. Aber warum dieses Waldsterben? Förster Fuhrmann erwartet genauen Aufschluss erst im kommenden Jahr, wenn alle Daten und Drohnenbilder ausgewertet sind. Aber er kann bereits mehrere Faktoren aufzählen, die den Kiefern enorm zu schaffen machen. Der trockene, heiße Sommer 2015 mit seinen niedrigen Grundwasserständen ist wohl der stärkste Auslöser.

Enorm geschwächt gingen die Bäume ins Jahr 2016, das zwar bisher regenreich war. Aber die Bäume waren nun anfällig. Tückische Pilze und Käfer nutzen die Schwäche aus und vermehrten sich blitzschnell. Dazu kam ein erhöhter Mistelbefall; die Schmarotzerpflanzen saugten die verbliebenen Lebenssäfte aus. Laut Fuhrmann gibt es noch einen Faktor, der untersucht werden muss. Auffällig ist, dass besonders Kiefern an stark beschienenen Waldrändern leiden. Gibt es hier ein Wechselspiel zwischen den Pilzen, den Käfern und der Sonne, das in den kranken Baumkronen zu erkennen ist?

"Auf die Gesamtfläche bezogen, sind die Schäden zwar noch gering", sagt Fuhrmann, "allerdings sind die in einzelnen Wäldern deutlichen Schäden für uns sehr überraschend", sagt der Forstoberrat.

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