Münchner-Investor nimmt sich Bambergs Mühle an

29.7.2015, 17:56 Uhr
Münchner-Investor nimmt sich Bambergs Mühle an

© Maximilian Hetzelein

Ein derart ambitioniertes Projekt wie die Umwandlung der Sterzermühle benötigt gewissenhafte Planung und das Zusammenspiel der verschiedenen städtischen Gremien, bevor überhaupt an den ersten Spatenstich gedacht werden kann. Nichtsdestoweniger bietet der Bauplatz schon jetzt Raum für eine Vision. Sie stammt von Johannes Kraus, seines Zeichens Immobilienverwalter aus München.

Auf Anfrage der Redaktion legt er dar, diesen "Schandfleck" aus Bamberg beseitigen zu wollen. Er möchte eine Gastronomie entstehen lassen. Dabei unterstreicht Kraus, dass es sich keinesfalls um ein Hotel handeln wird und verweist auf schon 2009 gescheiterte Pläne. Damals konnte der ausgeschriebene Wettbewerb nicht zielführend beendet werden. Die Regnitz soll mittels eines Wasserkraftwerks zur Stromerzeugung nutzbar gemacht werden.

Versteckte Turbine soll Strom liefern

Unter der architektonischen Federführung von Heinz Rosenberg ist eine "Bauweise angedacht, welche sich in das bisherige Ensemble zurückgenommen einfügt", erläutert der Investor. Passend dazu sehen die Pläne vor, die Turbine unter der Freischankfläche verschwinden zu lassen. Im Ergebnis könnten zukünftig bis zu 280 Haushalte mit Strom versorgt werden, rechnet Kraus vor. Derzeit ist ein Pachtvertrag mit den Stadtwerken vorgesehen, um eine Brache zu verhindern. Nach der Bebauung soll der Grundstückskauf erfolgen.

Münchner-Investor nimmt sich Bambergs Mühle an

© Maximilian Hetzelein

Die Unterlagen befinden sich derzeit zur Prüfung bei den städtischen Gremien. Bis Herbst 2015 hofft der Münchner auf das Okay von Gestaltungsbeirat sowie Bau- und Werksenat. Nach Abschluss des Wasserrechtsverfahrens könnte der Baubeginn im Mai/Juni 2016 erfolgen. Diese Termine seien aber "der absolute Optimalfall", wie Kraus im Gespräch ausdrücklich betont.

Besucherzentrum als zentrale Anlaufstelle

Im Zusammenspiel will die Stadt Bamberg innerhalb des Projekts auch ein "Besucherzentrum Weltkulturerbe" realisieren. Die zugrunde liegende Idee erläutert Patricia Alberth, Leiterin des Zentrum Welterbe Bamberg (ZWB): "Das Besucherzentrum soll eine gezielte Anlaufstelle sein, um kompakt und leicht verständlich Informationen zu vermitteln und Besucher zum Verweilen einzuladen." Es soll aufgezeigt werden, warum Bamberg seit 1993 den Weltkulturerbetitel trägt. Gleichzeitig kann eine Einbettung innerhalb der Unesco-Familie stattfinden. Als Vergleichswerte bei möglichen Besucherzahlen nennt Alberth Wismar (20.000) und Regensburg (500.000).

Sofern das ambitionierte Vorhaben gelingt, bestehen gute Chancen, dass sich die wenig ansehnliche Sterzermühle in einigen Jahren in einen Ort der Verköstigung, Stromerzeugung und Welterbeinfo verwandelt. Eine vielversprechende Trias zur Bereicherung Bambergs.

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