27. Oktober 1962: Ermittlungen im Mordfall Christa Lorenz gehen weiter

27.10.2012, 06:18 Uhr

In der Absicht, die Mitwirkung der Bürger an der Aufklärung des Mordfalles weiterhin anzuregen und zu fördern, hat der Hauptausschuss des Stadtrates beschlossen, eine Belohnung von 3000 DM auszusetzen. Sie gilt für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen.

Der Hauptausschuss des Stadtrates informierte sich in den letzten Tagen eingehend über das Ergebnis der bisherigen kriminalpolizeilichen Ermittlungen. Die Stadträte konnten dabei die Überzeugung gewinnen, dass die städtische Polizei alle erdenklichen Maßnahmen getroffen und in die Wege geleitet hat, die nach den kriminalpolizeilichen Erfahrungsgrundsätzen zur Aufklärung eines solchen Falles geeignet sein können.

In die Untersuchungen wurden von Anfang an auch Stellen einbezogen, die sich auf wissenschaftlicher Grundlage mit der Aufklärung von Verbrechen zu befassen haben. Wegen der Besonderheit des Tat-Herganges wurden die bisherigen Ermittlungen außerordentlich erschwert. Was die Maßnahmen der Polizei unmittelbar nach der Tat anbelangt, so wird betont, dass die durch Funk alarmierten Streifen in kürzester Zeit am Tatort eintrafen und unverzüglich die Verfolgung des Täters aufnahmen.

Um keine Möglichkeit außer acht zu lassen, arbeitet die städtische Polizei auch mit den Mordkommissionen der Stadtpolizei in Nürnberg und München zusammen. Dabei geht es vor allem darum, aus den Erfahrungen, die dort in ähnlich gelagerten Fällen gesammelt wurden, verwertbare Schlüsse für die Beurteilung des Erlanger Mordfalles zu ziehen. Wie vom Hauptausschuss festgestellt wird, beteiligten sich weiterhin auch die amerikanischen Dienststellen mit großer Gründlichkeit und in enger Zusammenarbeit mit der städtischen Polizei an den Ermittlungen.

Zu der Verlautbarung der Pressestelle der US-Armee — wir berichteten darüber — wird jedoch mitgeteilt, es sei auf Grund übereinstimmender Zeugenaussagen keineswegs die Möglichkeit auszuschließen, dass sich der Täter doch in den Reihen der US-Streitkräfte befindet.

Im übrigen hat die Erlanger Polizei schon seit geraumer Zeit, besonders durch zusätzliche Fußstreifen, verstärkte Vorkehrungen getroffen, um im Rahmen des Möglichen die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten.

Wie weiter zu erfahren war, kommt der in Gießen verhaftete 21 Jahre alte Manfred Opitz, der in Rüsselsheim einen Doppelmord verübte, als Mörder von Christa Lorenz nicht in Betracht. Das Alibi des 26-jährigen Bernhard Drews, der sich in Gunzenhausen als Messerstecher betätigte und einen Bürger erheblich verletzte, wird noch überprüft.

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