5. April 1963: Das Zollhaus beseitigen

5.4.2013, 07:40 Uhr

Es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, dass die Abbrucharbeiten schon im Laufe dieses Sommers beginnen können. Jedenfalls rechnet man, wie zu erfahren war, dass der Güterverkehr, der sich zur Zeit noch auf der Strecke der Sekundärbahn zwischen Erlangen und Neunkirchen abwickelt, im Herbst eingestellt wird. Damit wäre das Schicksal der Nebenstrecke ins Erlanger Umland endgültig besiegelt.

Im Jahre 1964 sollen dann nach und nach die Schienenstränge, die durch das Stadtgebiet verlegt sind, entfernt werden. Zunächst kommen die „neuralgischen Punkte“ in Frage: die Drausnickstraße und deren Kreuzung mit der Gebbert-, Loewenich- und Werner-von-Siemens-Straße, weiter die Kreuzung der Werner-von-Siemens- mit der Zeppelin- und der Sieboldstraße, die Kreuzung des Scheinenstrangs mit der Nürnberger Straße und mit der Nägelsbachstraße.

Sind an diesen verkehrstechnisch wichtigen Kreuzungen und Strecken die Schienenstränge beseitigt, werden nacheinander die anderen Straßenabschnitte von den Gleiskörpern, die sich ziemlich verkehrsbehindernd auswirken, „befreit“. Die Entfernung der Schienenstränge ist die Voraussetzung für einen endgültigen Ausbau der genannten Straßen und Kreuzungen, soweit nicht an die Stelle des Gleiskörpers Grünanlagen treten.

Zunächst steht nun der Bahnhof Zollhaus zur Debatte. Der eigentliche Anlass für die Stadtverwaltung, sich in dieser Frage mit der Bundesbahn in Verbindung zu setzen, war ein Antrag aus der Bürgerschaft, der in den letzten Tagen im Rathaus eingegangen ist. Das Schreiben hat folgenden Wortlaut: „Mitten in der Ostvorstadt steht ein Bau, der zu nichts mehr nütze ist und das Gesicht dieses ganzen Stadtteils verschandelt.

Es ist der Bahnhof Zollhaus mit seiner ,Personensperre‘. Nachdem endlich zur Freude aller Anlieger und aller fortschrittlich denkenden Einwohner die „Seku‘ die Häuser in der Siemens- und Luitpoldstraße nicht mehr in ihren Grundfesten erschüttert, wäre es doch an der Zeit, mit diesem Überbleibsel einer vergangenen Epoche kurzen Prozess zu machen.

Wir stellen den Antrag an die Stadt Erlangen, sich mit der zuständigen Stelle der Bundesbahn in Verbindung zu setzen, damit baldmöglichst der Bahnhof Zollhaus und der Bahnkörper entfernt werden und ein Platz für dringend benötigte Parkplätze geschaffen wird.“

In einem Schreiben hat OB Dr. Heinrich Lades den Bürgern, die den Antrag unterzeichnet haben, mitgeteilt, dass er sich sofort für die Sache verwenden wolle.

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