Aus für Online-Einzelhandel-Projekt in Erlangen

2.3.2019, 06:07 Uhr
Aus für Online-Einzelhandel-Projekt in Erlangen

© Müller

Es klang nach digitaler Zukunft, nach der großen Erlösung vielleicht sogar für den lokalen Einzelhandel im ungleichen Konkurrenzkampf mit den milliardenschweren Internet-Kaufhäusern. Und es klang auch ein wenig nach Science Fiction:

fiel der Startschuss zum "Erlebnis Erlangen", einem aufwendigen Online-Projekt einer Erlanger Marketingagentur, gefördert durch die Stadt Erlangen, die Stadtwerke sowie die IHK.

Nicht einmal zwei Jahre später ist klar: Die Idee war gut, die Umsetzung hervorragend – nur der Glaube, die Kunden würden lokale Angebote selbst günstigeren auf den bekannten Onlineplattformen vorziehen, der war dann doch zu romantisch: "Erlebnis Erlangen" gibt es seit Oktober 2018 schon nicht mehr.

Nirgendwo mehr Plakate, die mit einem sprechen, wenn man das möchte. Keine Suchmaske, in der das gesamte Sortiment des Erlanger Einzelhandels branchenübergreifend zusammengefasst ist. "Wir haben das ganze wieder runtergefahren", sagt Entwickler Herbert Galster, Geschäftsführer von "UnitCity". Zum Teil kreidet er sich das selbst an, zum anderen sieht er eine gewisse Mitschuld der Einzelhändler und Dienstleister.

Von denen hätten "mehrere Hundert" anfänglich ihr Interesse bekundet und mitmachen wollen – am Ende jedoch zum sehr großen Teil ihr Sortiment nicht ins System eingetragen. "So", sagt Galster, "kann am Ende die beste Idee natürlich nicht funktionieren." Dabei sei weniger Unwillen der Grund dafür gewesen, sondern schlichtweg Überforderung und Kapazitätenmangel, sagt Christian Frank vom City-Management. Der verweist darauf, dass bundesweit alle Versuche in diese Richtung gescheitert seien. "Die Idee sieht gut aus", sagt Frank, "aber alles, was den Kunden am Ende interessiert, ist und bleibt der Preis."

Nur 70.000 Aufrufe in gut zwei Jahren, sagt Herbert Galster, hätte man gezählt: "Wir haben uns deutlich mehr erhofft." Christian Frank sieht das ähnlich und spricht gar von einer "Schlappe": "Ich würde nicht sagen, dass es ein Fehler war, sonst hätten wir die Erfahrungswerte jetzt nicht."

Die Unterstützung, auch finanziell, von City Management, Stadtwerken und IHK, war dabei nicht zu verachten: 15.000 Euro gaben die Sponsoren, sagen Frank und Galster, wobei Letzterer sogar sagt, wenn man das zusätzlich Engagements seines Unternehmens beziffern sollte in diesem Projekt, "käme man insgesamt auf rund 100.000 Euro".

Doch noch hat Herbert Galster nicht ganz aufgegeben: Die Bilderkennung, die es ebenfalls bei "Erlebnis Erlangen" schon gab, will "UnitCity" alleine weiterverfolgen. "Hier kann man, wenn man Flyer oder Plakate mit dem Smartphone fotografiert, interaktive Zusatzangebote oder nähere Informationen erhalten.

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