Aus für Südumgehung

21.6.2012, 00:00 Uhr
Aus für Südumgehung

© Hofmann

Innenminister Joachim Herrmann, erklärtermaßen ein Befürworter jener Ortsumgehung, hat gestern im Staatlichen Bauamt in Erlangen bekannt gegeben, dass der bislang geplanten Südumgehung das Naturschutzrecht entgegen steht, das seit Einleitung des Verfahrens im Januar 2007 deutlich verschärft worden ist.

Die dadurch erforderlichen Nacherhebungen haben jetzt das eindeutige Ergebnis gebracht: „Der Bau der Ortsumgehung würde zu erheblichen Beeinträchtigungen des europäischen Vogelschutzgebiets ,Nürnberger Reichswald‘ führen und wäre nach den Vorschriften zum Artenschutz verboten“, so der Innenminister.

Eine mögliche Alternativ-Trasse, die die bestehende Staatsstraße 2240 zwischen Uttenreuth und Weiher kreuzen würde, hat die Gemeinde Uttenreuth wiederum klar abgelehnt. „Wir planen Ortsumgehungen nicht gegen den erklärten Willen der betroffenen Gemeinden. Daher werden wir die bisherigen Planungen für eine Südumgehung einstellen“, erläutert Herrmann. Schwerpunkt sei jetzt die deutlich bessere Ausgestaltung der bestehenden Staatsstraße zwischen Buckenhof und Weiher, die in wesentlichen Punkten neu gestaltet wird: „Wir wollen die Situation für die Anwohner durch verschiedene Einzelmaßnahmen zügig spürbar verbessern.“

Das Staatliche Bauamt Nürnberg hat bereits ein Konzept erarbeitet, das verschiedene Einzelmaßnahmen vorsieht. So soll innerhalb der Ortschaften, die derzeit täglich mit etwa 11000 bis 15000 Fahrzeugen stark belastet sind, ein neuer Fahrbahnbelag aus Lärm minderndem Asphalt eingebaut werden, so Rainer Popp vom Staatlichen Bauamt Nürnberg.

Des Weiteren soll in Uttenreuth ein beidseitiger kombinierter Geh- und Radweg mit einer Regelbreite von 2,5 Metern gebaut werden. In Weiher wiederum wird ein solcher Weg einseitig mit einer Breite von bis zu 3,5 Metern für den Radverkehr in beiden Richtungen errichtet.

Schließlich sollen auch Engstellen — beispielsweise in Uttenreuth und Weiher — durch bauliche Eingriffe beseitigt werden. Doch dabei komme man mittel- und langfristig nur gemeinsam mit der Gemeinde weiter, durch teils „erhebliche bauliche Eingriffe“ wie eben durch das Abreißen von Gebäuden.

Dazu sind natürlich Gespräche der Gemeinde mit betroffenen Eigentümern nötig. Innenminister Herrmann: „Wir wollen, dass diese Maßnahmen baldmöglichst realisiert werden. Daher werden wir jetzt die Planungen mit Hochdruck vorantreiben. Unser Ziel ist, dass die ersten Baumaßnahmen wie insbesondere der Einbau lärmmindernden Asphalts bereits 2013 beginnen können.“ Und zwar in Buckenhof.

Für den Abschnitt Weiher muss erst noch das Ergebnis der Bürgerbeteiligung abgewartet werden, damit mit der Planung und dem nötigen Grunderwerb begonnen werden kann. Für die Umgestaltung wird auch 2013 ins Visier genommen. Ähnliches gilt für Uttenreuth. Aber dort ist absehbar, dass die Arbeiten wegen der Baulänge und den notwendigen Umleitungen „viel aufwändiger“ sein werden. Das Ganze soll in 2014 und 2015 auf die Reihe gebracht werden, so Rainer Popp.

Auf die „Erhaltungsziele“ des europäischen Vogelschutzes — „ein sehr stringentes Recht“ — ging Frido Wolf, zuständig für Planfeststellung, Straßen- und Baurecht bei der Regierung von Mittelfranken, ein. Man habe sich die Entscheidung „nicht leicht gemacht“.

Das „Aus“ für die Südumgehung ist nun Fakt. Doch diese Entscheidung „schließt nicht für alle Zukunft aus, sich nochmals Gedanken über Ortsumgehungen zu machen“, meinte am Ende Innenminister Joachim Herrmann.

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