Buckelpiste missfällt in Ebersbach

17.9.2017, 13:01 Uhr
Buckelpiste missfällt in Ebersbach

© Foto: Harald Hofmann

Natürlich sprach Bürgermeister Heinz Richter in seinem Vortrag dieses heiße Eisen auch bald an und gab folgenden Sachstandsbericht: Während der öffentlichen Auslegung im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens seien 1400 Einwendungen gegen die Trasse aus Gründen des Wasserschutzes, der Sorge um Naherholungsgebiete und drohender Lärmbelästigung eingegangen.

Zur Erinnerung: Die Westumgehung ist eine Verlagerung der Staatsstraße durchs Tal bei Ebersbach und soll den historischen Neunkirchener Ortskern entlasten. Bei einem Bürgerentscheid 2013 hatten 58,5 Prozent der Wähler für das Projekt gestimmt; viele lehnen aber die Planungen ab.

Prüfung dauert

Das Staatliche Bauamt Bamberg und die Regierung von Oberfranken würden die Eingaben nun prüfen und dazu in einer Diskussionsveranstaltung Stellung beziehen. Angesichts der hohen Zahl dauere die Auswertung, und die Versammlung, auf der Bilanz gezogen wird, finde wohl erst 2018 statt.

Auf der Ebersbacher Ortsteilversammlung wurde das Thema vorerst nicht wieder völlig durchgekaut, ein spezielles Detail führte aber zu einem rhetorischen Schlagabtausch. Der Vorwurf eines Ortsbewohners lautete, der Gemeinderat habe nichts zur Entschärfung der Verkehrsgefahr an der Einmündung von Ebersbach in die Staatsstraße Richtung Forchheim unternommen.

Bürgermeister Richter und anwesende Gemeinderatsmitglieder wiesen darauf hin, das es aus Richtung Forchheimer Tor vor der Abzweigung Ebersbach eine Linksabbiegerspur geben werde. An der nahegelegenen Talabfahrt nach Hetzles sei zudem ein Kreisverkehr vorgesehen, der Bremswirkung habe. Auch über eine Verbreiterung der Ebersbacher Ausfahrt könne bei der Bilanzveranstaltung mit den staatlichen Straßenplanern geredet werden.

Nur Flickschusterei

Noch mit einer weiteren Verkehrsroute herrscht Unzufriedenheit: Die Gemeindeverbindungsstraße von Ebersbach nach Wellucken und bis zur Gemeindegrenze von Marloffstein ist mit Schlaglöchern übersät. Jahr für Jahr wird diese Holperpiste kostspielig geflickt, und der Gemeinderat wäre wohl auch bereit, eine gründliche Erneuerung vorzunehmen. Ein Startbetrag von 300 000 Euro ist schon dafür schon im Finanzplan vorgesehen.

Voraussetzung für diese Komplettlösung wären aber Grundabtretungen von Anliegern; das Sträßchen verläuft teils über Privatbesitz. Willi Schmitt, Gemeinderat aus Ebersbach, erinnerte daran, dass es früher schon Dorfbewohner gab, die von einem Straßenausbau eine Welle von Schleichverkehr befürchteten. Eine einheitliche Linie müsse gefunden werden.

Auf der Wunschliste eines Ebersbachers stand schließlich noch der Verzicht auf Gewerbeansiedlung, etwa im Bereich von Erleinshof, am Rand von Ebersbach. Bürgermeister Heinz Richter und Gemeinderat Anton Spatz hielten Gewerbegebietsverzicht für nicht machbar. Die Kommune brauche die Steuereinnahmen und müsse auch Arbeitsplätze erhalten. Auch der Umwelt sei nicht damit gedient, fügte Spatz an, wenn die Neunkirchener vorrangig in Kolonnen nurmehr zu auswärtigen Arbeitsplätzen hinaus und wieder herein rollten.

Zum Schluss zwei Erfolgsmeldungen: Als letzter Neunkirchener Abschnitt wird nun das Breitbandnetz zwischen Ebersbach und Wellucken verlegt und jeder Haushalt im Neun-Seelen-Weiler erhält Glasfaseranschluss.

Außerdem wurden im Rahmen der Hochwasserschutzplanungen nun sämtliche Neunkirchener Fließgewässer analysiert, der Staat fördert die Schutzmaßnahmen mit 75 Prozent Kostenzuschuss.

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