Darum spielt der FC Bayern in Herzogenaurach

28.6.2017, 18:48 Uhr
Darum spielt der FC Bayern in Herzogenaurach

© Foto: afp/Johannes Eisele

Der FC Bayern hat zugesichert, "alle einsatzfähigen Spieler" mitzubringen, wie Reinhard Heydenreich versichert. Dafür, und das weiß der Vorsitzende des FSV Bruck mittlerweile, waren Hunderte Stunden Planung notwendig — im Verein ehrenamtlich. Das Geschenk war also mit allerhand Arbeit verbunden, die sich die Brucker im Vorfeld so gar nicht hatten vorstellen können, als Innenminister Joachim Herrmann zum 100. Geburtstag des Vereins das Benefizspiel versprach. Ein Jahr ist das nun her, der Termin stand seit April fest. Und dann begann erst die eigentliche Organisation.

Millimeter-Rasen und Eiswürfel

Die Münchner haben einen Katalog an Anforderungen, viele dienen der Sicherheit des Teams. Nicht erst seit dem Anschlag auf die Mannschaft von Borussia Dortmund haben die Weltklasse-Vereine umfangreiche Sicherheitskonzepte. "Zum Beispiel braucht man für den Bus einen eigenen Parkplatz, der für niemanden sonst zugänglich ist", sagt Heydenreich. Passiert etwas, "steigen die Bayern in den Bus und fahren weg". Schon das wäre an der Tennenlohe Straße unmöglich gewesen.

"Wir haben von einem Heimspiel geträumt", sagt der Vereinsvorsitzende. "Nach und nach war uns aber klar, dass das nicht geht." Die Organisatoren haben schon über Stahlrohtribünen nachgedacht, 35 000 Euro hätten diese gekostet. Auch haben sie bei der Spielvereinigung Greuther Fürth angefragt, der Sportpark Ronhof galt als mögliche Alternative. "Die verlangen allerdings 60 000 Euro Miete und zehn Prozent der Einnahme, ohne Catering. Zudem wollten wir den Sportplatz-Charakter erhalten."

Auf ein anderes Fußballfeld in Erlangen ausweichen konnten die Brucker auch nicht. "Es gibt keinen Sportplatz in der Stadt, auf dem ein solches Spiel stattfinden kann", sagt Heydenreich. Durch ein Vereinsmitglied kam der Kontakt zu Adidas zustande. Der FC Bayern war damit zufrieden. Zur Weltmeisterschaft 2006 wurde in Herzogenaurach das Trainingsgelände geschaffen, damals für die Nationalmannschaft aus Argentinien. Nun kommen immer mal wieder Profi-Mannschaften vorbei.

Es gibt ausreichend Platz zum Parken und für die Sicherheitsdienste. Auch Kabinen und Rasen genügen professionellen Standards. Die Bayern fordern zum Beispiel den Spielball der Bundesliga-Saison 2017/18, exakt 2,2 Zentimeter hohen Rasen und in der Kabine drei elektrische Massageliegen sowie 80 Kilogramm Eiswürfel zu Beginn der zweiten Halbzeit.

Beim FSV Bruck verstehen sie die Maßnahmen. "Es ist nun einmal eine der besten Mannschaften der Welt", sagt Heydenreich. Organisation und Sicherheit kosten rund 60 000 Euro, wobei der Verein mit zahlreichen Helfern, 60 allein am Spieltag selbst, viel in Eigenleistung erbringt. Schließlich soll am Ende des Benefizspiels auch etwas übrig bleiben. Die Ticket-Preise hat der FSV Bruck auch in diesem Spannungsfeld festgelegt.

Mittlerweile sind alle der knapp 4000 Karten verkauft. Am Spieltag selbst geht es bei freien Sitzplatz-Wahl um 15 Uhr los, zu Beginn stellen die Brucker ihren Bayernliga-Kader vor. Gegen 15.45 Uhr treffen die Münchner ein, die Mannschaften laufen sich warm. Wahrscheinlich stellt der Rekordmeister sein neues Auswärtstrikot vor. Anstoß ist um 17 Uhr.

Anschließend soll es auch möglich sein, Autogramme zu ergattern. Allerdings in einem geregeltem Ablauf. Ein lockeres Plaudern auf dem Weg in die Kabine, wie man es von Testspielen des 1. FC Nürnberg oder der Spielvereinigung Greuther Fürth kennt, ist beim FC Bayern undenkbar.

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