Das Modell für den Siemens-Campus in Erlangen steht

16.1.2015, 19:38 Uhr
Das Modell für den Siemens-Campus in Erlangen steht

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Dieses "starke Signal", wie Oberbürgermeister Florian Janik die endgültige Bauentscheidung des Siemens-Konzerns für das 500-Millionen-Euro-Projekt in Erlangen nennt, ist aus Siemens-Sicht auch ein Dankeschön für die "Willkommenskultur", die Erlangen bei der Aufnahme von Siemens nach dem Krieg in der damals fränkischen Kleinstadt gezeigt habe. „Erlangen ist uns wichtig“, sagte Vorstandvorsitzender Joe Kaeser, „Erlangen ist und bleibt unser größeter Standort.“

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, der zusammen mit seinem Bauminister Joachim Herrmann zugegen war, sprach von einem „starkem Symbol für den Freistaat, die Stadt und Siemens. "Wer baut, der bleibt!“ Das klare Bekenntnis von Siemens zu Erlangen stärke den Wirtschaftsstandort Nordbayern und gebe auch der Digitalisierungsstrategie im Freistaat spürbaren Rückenwind. Dieser Siemens Campus sei ein Zeichen, das weit über Bayern und Deutschland hinaus wahrgenommen werde.

Der neue Siemens Campus wird nach einem Entwurf von KSP Jürgen Engel Architekten aus Frankfurt/Main gestaltet. Für die Fachjuroren sprach der Stuttgarter Architekt und Stadtplaner Professor Franz Pesch bei dem Siegerentwurf von "einem wunderbaren Erlebnisraum für viele Menschen" und einem "angenehmen Umfeld für die Arbeitnehmer".

Siemens-Chef Joe Kaeser unterstrich noch einmal, dass auch die gewandelte Arbeitswelt zum Entschluss beigetragen habe, den neuen Campus zu bauen: „In einer digitalen Welt brauchen wir auch Arbeitsplätze, die diesen neuen Anforderungen gerecht werden. Mit dem Siemens Campus Erlangen wollen wir Spitzenforschern aus aller Welt ein Zuhause geben, von dem unsere Kunden und Mitarbeiter und das gesamte Umfeld auf Dauer profitieren", so Kaeser.

Die Jury entschied sich mit deutlicher 19:3-Mehrheit für den Entwurf von KSP. Ausschlaggebend für diese Entscheidung waren „die hohen städtebaulichen und gebäudeplanerischen Qualitäten, die schlüssig und überzeugend sowohl ökologische als auch ökonomische Aspekte berücksichtigen“, wie Jury-Vorsitzender Pesch erklärte.

Denkmalschutz beachtet

Der Siegerentwurf von KSP kombiniert den Erhalt denkmalgeschützter Ensembles im Siemens-Gelände mit einer Ost-West-Achse, die in der späteren Entwurfsausarbeitung auch breiter gestaltet werden kann, um mit einer Fußgängerbrücke über die Günther-Scharowsky-Straße die beiden Campus-Teile miteinander zu verbinden.

Von diesem grünen Boulevard aus führen weitere Grünzüge in den Süden des Campus. Dort bilden kleinere Quartiersplätze Schwerpunkte – den gesamten Campus soll ein grüner Ring erschließen. Neben dem städteplanerischen Entwurf hatte der Wettbewerb für die ersten zwei Bauabschnitte bereits konkrete Gebäudeentwürfe eingefordert. Das Konzept von KSP setzt dabei auf flexibel nutzbare Bürolandschaften.

Der Siemens Campus Erlangen mit einer Fläche von rund 54 Hektar wird in sieben Bauabschnitten realisiert. Der Baubeginn zunächst auf dem Gelände westlich der Günther-Scharowsky-Straße soll noch 2016 beginnen, in diesem Jahr wird mit einem Teil der Abbrucharbeiten begonnen. Für Siemens wird es mit insgesamt 370 000 Quadratmetern Gebäudefläche das umfangreichste Bauvorhaben weltweit. Die Fertigstellung der ersten Neubauten ist für 2018 vorgesehen.

Bis 2030 soll das Gesamtprojekt mit anschließender Wohnbebauung realisiert werden. Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt rund 500 Millionen Euro.

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