Das Schwarzhaupthaus wird doch verkauft

12.11.2010, 22:54 Uhr
Das Schwarzhaupthaus wird doch verkauft

© privat

Allerdings machte das Gremium zur Auflage, das marode, ehemals jüdische Wohnhaus in unmittelbarer Nachbarschaft der Synagoge dürfe von einem neuen Eigentümer nicht abgerissen, sondern müsse vielmehr unter denkmalschutzrechtlichen Gesichtspunkten saniert werden. Damit hat eine jahrelange Auseinandersetzung um die Zukunft des Anwesens, das der Zweckverband 1996 erworben hatte, ihr Ende gefunden.

Zwar hatte man vor zwei Jahren von einem Architekturbüro ein Konzept für das Schwarzhaupthaus in Ermreuth erstellen lassen, das die Sanierung und den Umbau in eine „Begegnungsstätte der Kulturen und Religionen – Dialog gegen rechtes Gedankengut“ — so die vollmundige Bezeichnung — vorsah. Allerdings hätte diese Maßnahme rund eine Million Euro gekostet.

Selbst bei umfangreicher Förderung — die Oberfrankenstiftung hätte 300000 Euro, der Denkmal-Entschädigungsfonds 245000 Euro, die Städtebauförderung 110000 Euro, die Bayerische Landesstiftung 100000 Euro und nicht zuletzt die Landesstelle für nichtstaatliche Museen 15000 Euro zugeschossen — , wären für den Zweckverband noch etwa 230000 Euro Eigenanteil übrig geblieben, die sich der Landkreis Forchheim (65 Prozent) und der Markt Neunkirchen (35 Prozent) hätten teilen müssen. Zusätzlich wären noch mindestens 80000 Euro an laufenden Betriebskosten pro Jahr von den beiden Zweckverbandsmitgliedern zu schultern gewesen.

In einer engagiert geführten Diskussion hatten beide Seiten ihren Standpunkt klargemacht. So hätte es Vizebürgermeister Martin Mehl „schon für fatal gehalten, dieses historische Gebäude einfach abzureißen“. Marktgemeinderat Ernst Wölfel (SPD) wiederum betonte, er sei sich der geschichtlichen Vergangenheit bewusst, könne sich aber angesichts der kostspieligen Sanierung einen Abriss und eine anschließende Nutzung des Grundstückes für Veranstaltungen vorstellen.

Verschiedene Standpunkte

Während die Forchheimer Verbandsräte Stefan Schick und Michael Hofmann (CSU) beide angesichts der Kostensituation „mit den Herzen ,nein‘ aber mit dem Verstand ,ja‘ zu einem Verkauf“ sagten und damit gegen eine Sanierung votierten, wollte der Forchheimer Karl Waldmann einen Verkauf oder gar einen Abriss nicht akzeptieren: „Wenn man schon die Möglichkeit hat, neben der Synagoge auch noch ein Museum in einem ehemaligen jüdischen Wohnhaus einzurichten, muss man die geschichtlichen Aspekte dieses einmaligen Zeugnisses jüdischer Geschichte beachten und die Kosten eben soweit wie möglich zurückfahren.“

Auch der Neunkirchener SPD-Rat Andreas Pfister sprach sich für eine Sanierung in der Verantwortung der öffentlichen Hand aus und betonte, die jährlichen Unterhaltskosten seien mit 20000 Euro abgedeckt. Dem widersprach Kreiskulturreferent Anton Eckert, der eine wissenschaftliche Ganztagskraft für die Einrichtung für nötig hielt, „die der Zweckverband dann bezahlen müsste.“

Schließlich hatte Landrat Reinhardt Glauber, der sich mit dem Neunkirchener Bürgermeister Heinz Richter den Vorsitz des Zweckverbandes Synagoge Ermreuth teilt, das letzte Wort: Zwar habe er selbst jahrelang für die Sanierung des Gebäudes gestimmt, angesichts der sich abzeichnenden Kostensituation im Landkreis aber könne er das Vorhaben nicht mehr ruhigen Gewissens unterstützen. Er werde einem Verkauf aber nur dann zustimmen, wenn der Käufer die Sanierung des Anwesens garantieren könne.