Dicke Luft im Wirtshaussaal in Ermreuth

6.12.2017, 13:00 Uhr
Dicke Luft im Wirtshaussaal in Ermreuth

© Harald Hofmann

Alles der Reihe nach: Zu Beginn der Versammlung wartete Bürgermeister Heinz Richter, in dessen Begleitung sich sein Stellvertreter Martin Mehl, die Gemeinderäte Martin Walz, Leo Mehl und Georg Igel sowie der Kämmerer und Vertreter des Bauamts befanden, mit einem Rückblick auf das Gemeindejahr auf.

Er informierte zunächst über die Entwicklung der Gesamtgemeinde, die nun mehr als 8000 Einwohner zählt (8045 mit Haupt- und 349 mit Nebenwohnsitz). Auch Ermreuth (901 Bürger mit Hauptwohnsitz. plus 22) und Rödlas (125, plus fünf) haben zugelegt.

Zudem schlüsselte Richter nochmals den Kommunaletat (22,1 Millionen) auf, verkündete, dass die veranschlagten Einnahmen an Einkommensteuer (5,7 Millionen Euro) und an Gewerbesteuer (1,9 Millionen) auch einträfen und zeigte sich stolz über den moderaten Schuldenstand von 2,9 Millionen Euro zum Jahresende.

Ein Bündel von Baustellen

Generell charakterisierte Heinz Richter 2017 als Jahr von über 30 geräumten oder in Betrieb befindlichen Baustellen. Dabei kam er auch auf die erfolgten wie geplanten Projekte vor Ort zu sprechen: die Sanierung der Ermreuther Leichenhalle, den Bau des Bushäuschens an der "Wegscheide" und die Verbesserungen am Kindergarten. Für Rödlas sind 2018/19 die Erneuerung des Dorfbrunnens und Verbesserungen am Friedhof vorgesehen.

Geprägt sind diese Ortsteile aber vor allem durch umfangreiche Tiefbaumaßnahmen: den Bau eines Hauptsammlers zur Ortsentwässerung (voraussichtlich 1,3 Millionen Euro), Kanal- und Wasserleitungsanschlüssen sowie Gehwegbau entlang der Ermreuther Hauptstraße.

Als dieses Stichwort fiel, hackten die Zuhörer, die sich bis auf die Saal-treppe drängten, in breiter Front auf die Verwaltung ein. Nachdem von Spätsommer bis Herbst bereits die Hauptstraße im oberen Teil gesperrt war (für Last- und Lieferfahrzeuge war Ermreuth nur über Kleinsendelbach, Schellenberg, Pettensiedel und Igensdorf erreichbar), ist nun die untere Ortszufahrt Einmündung Haupt-, Herrnberg- und Dachstadter Straße dicht.

Die Kritiker forderten zur Entlastung die vorübergehende Öffnung eines Weges nach Letten (Markt Igensdorf), eine Buckelpiste, die der Bürgermeister schottern lassen soll. Heinz Richter, der dies skeptisch sieht, will zumindest beim Landratsamt vorsprechen.

Das Gemeindeoberhaupt wies Vorwürfe zurück, die Kommune habe nicht Straßensperrungen zur Unzeit und deren überlange Dauer verhindert.

Die Tiefbauarbeiten fänden auf einer Kreisstraße (FO 28 ) statt, und somit sei der Landkreis für die Sperrungen zuständig, erklärte Richter. Die Pausen bei Errichtung des Hauptsammlers erklärte Ingolf Eckert vom Ingenieurbüro Höhnen-Partner (Bamberg) mit unvorhersehbaren Straßenunterspülungen.

Rutschpartien befürchtet

Die erbosten Bürger, die auch die "unangekündigte" Sperrung der Bushaltestelle an der Kirche und eine Panne mit einem Bushäuschen monierten, halten den erheblichen Umweg nach Igensdorf und Gräfenberg über die Steilstrecke zwischen Rödlas und Neunkirchen im Winter für brandgefährlich. Hier drohten bei nicht rechtzeitiger Schneeräumung oder Streuung riskante Rutschpartien.

Und ein Nebelloch ist der 515 Meter hohe Rödlaser Berg, den man überquert, ebenfalls. Dies zeigte sich übrigens auch bei der Anfahrt zur Bürgerversammlung..

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