Die Neunkirchner Feuerwehr auf Trab gehalten

23.11.2017, 18:00 Uhr
Die Neunkirchner Feuerwehr auf Trab gehalten

© Thomas Brunner

Der Berater, der mit dem Entwicklungskonzept für die Neunkirchener FW betraut wurde, heißt Alexander Diem, ist selbst Feuerwehrmann und betreibt in Lappersdorf bei Regensburg ein Ingenieurbüro für innovatives Feuerwehrwesen. Er teilte die 26 Quadratkilometer große Gemeindefläche nach fünf Gefährdungsstufen ein und fand auch durchaus Haare in der Suppe.

Der Flugplatz auf dem Hetzleser Berg und auch der Ortsteil Gleisenhof sollten noch schneller erreichbar sein; zwischen Entgegennahme einer Brandmeldung und dem Eintreffen der Feuerwehr sollten keinesfalls mehr als zehn Minuten, besser aber höchsten achteinhalb Minuten vergehen. Am Landeplatz sind zudem ausreichend Handlöschgeräte zu stationieren.

Spezialisten gefragt

Ein weiteres Defizit: Beim Vogelhof (oberhalb von Großenbuch am Lindelberg gelegen) fehlt eine Löschwasserstelle. In Fällen, in denen schwere Atemschutzgeräte benötigt werden, sollten die Feuerwehren von Ebersbach und Rosenbach mit der Neunkirchener Feuerwehr eng vernetzt werden.

Darüber hinaus empfahl der Feuerwehrexperte auch die Pflege enger Zusammenarbeit zwischen den Rettungsmannschaften der Ortsteile im Außenbereich und Kollegen aus den Nachbarkommunen Dormitz und Igensdorf.

Weitere Ratschläge des Experten: Eine ausreichende Quote von Löschmännern mit Ausbildung an Atemschutzgeräten sei zu gewährleisten, und speziell die Personenrettung aus Obergeschossen unter Annahme verrauchter Rettungswege sollte intensiv geübt werden. Falls die Feuerwehren unter Nachwuchsmangel litten, könnte dies möglicherweise durch modernstes Lösch- und Rettungsgerät aufgefangen werden.

Bürgermeister Heinz Richter wies darauf hin, dass sich die Nachwuchsarbeit der Feuerwehren am Ort sehen lassen könne; immerhin gibt es eine 25-köpfige Jugendfeuerwehr. Aufgrund von Berufsausbildung und Studium bleiben aber später leider nicht alle Jugendlichen den Löschmannschaften erhalten.

Als Zuhörer der Sitzung hätte man sich allerdings mehr aktuelle Zahlen und Fakten über die Feuerwehr gewünscht. Auf den Internetseiten des Webteams und der Feuerwehr sowie im Gemeindehaushalt kann man sie aber finden.

Gut Buch geführt

Aktuell gibt es 191 Feuerwehrleute in Neunkirchen, darunter waren 2016 auch 15 Frauen. Am Hauptort Neunkirchen sind es 48 Aktive, in Ebersbach 34, in Ermreuth 27, in Großenbuch 30, in Rödlas 22 und in Rosenbach 30.

Die Gemeinde geizt nicht bei Ausstattung und Baumaßnahmen. Neue Feuerwehrhäuser entstanden in Ebersbach und Großenbuch, und das Anwesen im Kernort Neunkirchen wurde in den letzten zehn Jahren Zug um Zug modernisiert.

Im Mehrjahresprogramm 2018 bis 2020 sind zudem 450 000 Euro für ein neues Tanklöschfahrzeug im Hauptort, 80 000 Euro für ein Tragkraftspritzenfahrzeug für Großenbuch und 200 000 Euro für den Umbau des Rosenbacher Gerätehauses vorgesehen.

Die Neunkirchener Feuerwehr führt auch gründlich Buch über ihre Einsätze. Verzeichnet in diesem Jahr sind unter anderem sieben Fälle von Einsätzen nach Unfällen, davon zwei mit Befreiung eingeklemmter Personen, einer mit drei beteiligten Fahrzeugen und einer mit chemischem Gefahrengut. Auch zwei Brandfälle mit Personengefährdung waren zu bewältigen, und der Dauerbrenner Hochwasser beschäftigte die Wehr. Zwei Keller waren leerzupumpen., in einem Fall waren es 225 000 Liter Wasser. Das aufsehenerregendste Ereignis war aber der Einsatz zwischen Bahnhof- und Von-Pechmann-Straße, wo Mitte Oktober ein Baggerführer eine Gasleitung beschädigt hatte.

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