Erlangen: Mit Wahrheiten gegen die Fake-News

2.2.2017, 12:00 Uhr
Erlangen: Mit Wahrheiten gegen die Fake-News

© Harald Sippel

Die sozialen Netzwerke seien oft „asozial“, eine Wissensgesellschaft brauche aber „Wissen und Gesellschaft“, um auf geprüfte Datenbanken zugreifen zu können, erklärte Anne Reimann. Doch Datenbanken gibt es nicht kostenlos: Das Lexikon Brockhaus koste etwa als Abonnement 2000 Euro im Jahr.

Mehr als das Zehnfache muss die Bibliothek der Universität für das Abo einer Zeitschrift aufbringen, sagte die Leiterin der Uni-Bibliothek Konstanze Söllner. „Diese 23 000 Euro sind natürlich ein Problem.“

Gerade in schnelllebigen Zeiten und der massenhaften Verbreitung von Fake-News, „alternativen Fakten“ und „gefühlten Wahrheiten“ sind sich die Bibliotheken einig, dass sie Zugang zu den Fakten bieten müssen. Weil inzwischen die Welt digital geworden ist, sind die Fakten in Datenbanken gepackt.

„Bibliotheken sind Kulturspeicher, wo jeder die notwendigen Informationen findet“, sagte Bernd Sibler, Staatssekretär im bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst sowie Vorsitzender des Bibliotheksverbands im Freistaat. Gerade bei wissenschaftlichen Arbeiten komme es immer wieder vor, „dass in Fußnoten Wikipedia erwähnt wird.“

Die beiden Erlanger Bibliotheken wollen die Neugier ihrer Besucher wecken. So sind etwa in der Uni-Bibliothek „besonders W-Seminare in der gymnasialen Oberstufe nachgefragt“, sagte Konstanze Söllner, die auch Vorsitzende des Vereins Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare ist. „Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler vor dem Studium richtiges Recherchieren.“

Oberbürgermeister Florian Janik gab zu Bedenken, dass es Menschen gebe, die „nicht mehr Teil der Stadtgesellschaft“ seien. Deshalb müssten die Bibliotheken die Türen öffnen und die „Menschen einladen“. Die Hausaufgabe der Stadt sei es, etwa im Westen, wo die Hälfte der Erlanger wohnt, eine „Teilbibliothek“ zu etablieren.

Und Prof. Günter Leugering, Vizepräsident für Internationale Angelegenheiten der Universität, erklärte, dass „die Öffentlichkeit Anspruch auf Forschungsergebnisse“ habe. Diese „Begegnung mit Wissenschaft“ sei in Bibliotheken möglich.

Kulturreferent Dieter Rossmeissl, der die Moderation der Veranstaltung übernommen hatte, stellte fest, dass die Bibliotheken die Aufgabe hätten, für eine „grundlegende Versorgung mit Bildung“ da zu sein.

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