Erlangen war die allererste Wahl

22.3.2013, 08:30 Uhr
Erlangen war die allererste Wahl

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Besonders auffallend an Erlangen, da sind sich Janek Rieger und Fabian Dalacker einig, ist die große Anzahl an Fahrrädern, die im täglichen Straßenverkehr zu sichten sind. Denn irgendwie fährt in der kleinsten Großstadt Bayern jeder Rad, die Stadt lädt ja auch dazu ein. „Es ist super“, sagt Dalacker, „,dass man auch als Student ohne Auto alles per Rad erreichen kann.“ Zum Studieren sind die beiden 20-Jährigen aus ihren Heimatvereinen nach Erlangen gekommen, und da sie beide ihr großes Hobby, das Schwimmen, nicht aufgeben wollten, musste der zukünftige Wohnort auch mit einem guten Schwimmverein aufwarten können. Für Dalacker war die Entscheidung nicht schwer. Der Heidelberger interessierte sich für ein Studium der Wirtschaftswissenschaften und fand in Erlangen einen passenden Studiengang. Über die SSG 81 Erlangen hatte er schon viel Positives gehört, Kontakte hatte er über Nils Wich-Glasen. Jetzt wohnt er im Studentenwohnheim in der Hartmannstraße, Luftlinie 50 Meter zum Röthelheimbad, und ist sich des Luxus durchaus bewusst.

Zwischen den Einheiten bleibe so immerhin noch Zeit sich mal kurz hinzulegen und Kraft zu sammeln. „So kann ich auch vor dem Frühtraining relativ lange schlafen“, sagt Dalacker. Das Frühtraining der SSG 81 Erlangen beginnt um sechs Uhr morgens und dauert zwei Stunden. Am Nachmittag wird dann noch einmal drei Stunden trainiert. Da werden die unterschiedlichen Definitionen von Luxus deutlich. Janek Rieger rechnet einmal die Stunden zusammen, die er als Student nebenbei noch in der Schwimmhalle und im Kraftraum verbringt: „Das sind 25 Wochenstunden. Eine enorme Belastung, nicht nur zeitlich, sondern auch körperlich.“ Doch sie würden diese Strapazen nicht freiwillig auf sich nehmen, wenn sie dem harten Training nicht etwas abgewinnen könnten. Klar gebe es deutliche Einschränkungen, was die Freizeitgestaltung der Sportler angeht, doch das sei einem ja schon vorher bewusst, erklärt Fabian Dalacker. Er versucht, einem Normalsterblichen den Beweggrund zu so einer anstrengenden Sportart folgendermaßen zu verdeutlichen: „Natürlich gibt es Tage, an denen es an Motivation fehlt. Aber genauso gut gibt es mindestens gleich viele Situationen, in denen man sich bewusst wird, was das Schöne am Schwimmen ist. Das schönste Gefühl ist, wenn man nach einem Erfolgserlebnis merkt, dass sich die ganze Arbeit und der Aufwand gelohnt haben.“

DM als Saisonhöhepunkt

An Erfolgen mangelte es den beiden Athleten in ihrer bisherigen Schwimmkarriere nicht, beide nahmen schon an Finals bei den Deutschen Meisterschaften teil, errangen Medaillen bei zahlreichen hochrangigen Wettkämpfen, Janek Rieger, ehemals Schwimmer in Dillenburg, wurde zum Beispiel Zweiter über 100m Brust bei den offenen süddeutschen Meisterschaften 2011 hinter dem Kurzbahneuropameister Marko Koch. Er entschied sich für das Studium Physik in Erlangen, unter anderem, weil sein früherer Trainer Stefan Döbler zu dieser Saison auch nach Erlangen gewechselt ist. Jetzt konzentrieren sich Dalacker und Rieger erst mal auf den Saisonhöhepunkt, die offenen Deutschen Meisterschaften, die diesmal schon im April stattfinden. Rieger ist gespannt, wie sich die Trainingsumstellung auswirken wird, und ob sein Körper das härtere Training nach so kurzer Zeit in Bestleistungen umsetzen kann. Doch nach der DM in Berlin sei das Training noch lange nicht vorbei, erklärt Rieger: „Wichtige Wettkämpfe wie die Süddeutschen Meisterschaften finden dieses Jahr ja erst nach der DM statt.“ Damit er diese noch erfolgreich bestreiten kann, werde er selbstverständlich auch danach noch voll weitertrainieren, das habe er mit seinem Trainer vereinbart.

Gute Zusammenarbeit mit Böller

Mit dem Training und ihrem neuen Trainer Roland Böller sind beide Sportler hochzufrieden. Die Bedingungen auf der 50m Bahn seien hervorragend und auch im Team seien sie sehr gut aufgenommen worden. Beide fühlen sich sehr wohl in der Trainingsgruppe und schätzen ihren Coach genauso wie er sie. „Janek und Fabian sind als Charaktere enorm wichtig für das Team und sind in der laufenden Saison schon unersetzlich geworden“, hebt Böller immer wieder lobend hervor. Ein glücklicher Zufall für die Beiden war, dass sie zeitgleich ihr Studium in Erlangen begonnen und zur SSG 81 Erlangen gewechselt haben. Denn auch wenn sie sich sehr gut mit ihren Teamkollegen verstehen, sind viele deutlich jünger als sie. Da sowohl Rieger als auch Dalacker Brustschwimmer sind, absolvieren sie auch noch ein nahezu identisches Trainingsprogramm und sind auch außerhalb des Wassers zu Freunden geworden. So sei Dalacker „sehr froh, Janek als Trainingspartner zu haben.“ Alles in allem sind beide also zufrieden mit ihrer Entscheidung für Erlangen und die SSG. Einziges Manko, fügt Fabian Dalacker grinsend an, sei das kalte Wasser in der Hannah-Stockbauer-Halle. Daran werde er sich wohl nie gewöhnen.

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