Erlangen: Was Wirte gegen Nazis tun können

24.5.2017, 19:30 Uhr
Erlangen: Was Wirte gegen Nazis tun können

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"Was wenige Gastwirte wissen, ist, dass sie Hausrecht haben", sagt Norbert Nägel, selbst Gastronom und Vertreter des Hotel- und Gastättenverbands. Dieses Hausrecht sollten Wirte auch nutzen, erklärt Herbert Fuehr von der Allianz. "So kann es zum Beispiel vorkommen, dass jemand für eine Geburtsfeier bucht, die eigentlich ein Nazi-Treffen ist." Anzeichen für ein Treffen von Rechtsradikalen kann es etwa sein, wenn erklärt wird, dass sich die Gäste selbst um die Getränke und das Essen kümmern. "Wenn dann der Gastwirt in den Raum geht, wird er oft genug von entsprechenden Plakaten an den Wänden überrascht", so Fuehr.

Um derartige Überraschungen zu vermeiden, hat die "Allianz gegen Rechtsextremus" eine Broschüre nur für Gaststätten zusammengestellt. Darin sind Tipps enthalten, wie Treffen von Rechten zu erkennen sind. So sollten Gastwirte zum Beispiel die Namen der potenziellen Mieter im Internet suchen. Für Oberbürgermeister Florian Janik bedeutet die Broschüre eigentlich mehr: "Sie setzt ein klares Zeichen."

Auch aus eigenem Interesse sollten Gastwirte auf rechtsextreme Mieter verzichten, weiß Bürgermeisterin Elisabeth Preuß: "Die Erfahrung zeigt, wenn Rechte kommen, bleiben andere Gäste weg". Auch würden Neo-Nazis in der Regel wenig konsumieren.

Für Norbert Nägel steht fest, dass die Broschüre wertvolle Hinweise auf das Auftreten von Rechtsradikalen in Gaststätten gibt: "Ihre Vernetzungen sind eigentlich nicht durchschaubar".

Gastwirte sollten sich auch deshalb gegen Rechts engagieren, "weil die Gastronomie ohne Mitarbeit von Zuwanderern nicht überleben könnte."

Jetzt muss nur noch ein Weg gefunden werden, die Broschüre auch den Gastwirten zukommen zu lassen. Eine Nürnberger Großbrauerei hat sich bereit erklärt, die Schrift an ihre Vertragsnehmer zu verteilen. Mit Erlanger Brauereien sollen demnächst Gespräche geführt werden, so Fuehr. Und der OB kündigte an, die Broschüre auch im Rathaus aufzulegen.

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