Erlanger Busfahrer heißt ausländische Gäste willkommen

10.8.2015, 11:56 Uhr
In einem Bus wie diesem (Symbolbild) erlebten die Insassen in Erlangen einen ergreifenden Moment.

© Harald Sippel In einem Bus wie diesem (Symbolbild) erlebten die Insassen in Erlangen einen ergreifenden Moment.

Manchmal ist die Wahrheit stärker als alles, was der Fantasie von Menschen entspringt. In dem Bus saßen etwa 15 junge Ausländer. Erlangen ist international und in der Stadt sollen inzwischen "fast 150 Nationen leben", wie die Verwaltung stolz gemeldet hat. Migranten sind also die Normalität in Erlangen.

Doch diesmal ist alles anders, wie eine Mitfahrerin erzählt, die den ergreifenden Moment erlebt hat. Lassen wir sie reden: "Auf einmal greift der Busfahrer zum Mikrofon und sagt im breitesten Fränglisch: ,Excuse me Ladies and Gentlemen, from all over the world in this Bus – I want to say something. I want to say welcome. Welcome to Germany, welcome to my country. Have a nice day!’"(Die Übersetzung: "Meine Damen und Herren aus der ganzen Welt in diesem Bus, ich muss Ihnen etwas sagen. Ich möchte Sie willkommen heißen. Willkommen in Deutschland, willkommen in meinem Land. Ihnen noch einen schönen Tag").

Die Augen- und Ohrenzeugin sieht "ungläubige Blicke, dann lachen alle und klatschen, der ganze Bus – auch die Deutschen. Einer der afrikanischen Jungs wischt sich ein Tränchen aus den Augen."

Ein ergreifender Moment und auch ein Beweis dafür, dass sich Asylbewerber in dieser Stadt aufgehoben fühlen können. Erlangen wurde zu der Stadt, die sie heute ist, weil Flüchtlinge mithalfen, sie zu gestalten. Zuerst kamen die Hugenotten, dann die Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg. Erlangen ist "offen aus Tradition", und das ist auch gut so.

Es gibt den schönen Eindruck, dass Fremde in dieser Stadt mit offenen Armen aufgenommen werden. Es gibt Hilfe, weil die Bewohnerinnen und Bewohner von Erlangen hilfsbereit sind.

Es gibt Unterstützung für Asylbewerber, weil die Erlangerinnen und Erlanger helfen wollen. Menschlichkeit und die Achtung der Person ist kein Fremdwort.

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