Geschichte wird in Erlangen sichtbar

10.2.2016, 06:00 Uhr
Geschichte wird in Erlangen sichtbar

© Peter Millian

Der Heimatforscher und Obmann des Arbeitskreises, Bernd Nürmberger, hat die Geschichte des Friedhofs skizziert. Dieser wurde als „Neustädter Friedhof“ ab dem Jahr 1703 an der Straße nach Bruck angelegt, nachdem die Einwohnerzahl der Erlanger Neustadt und der hier Verstorbenen immer mehr zugenommen hatte. Vorher wurden diese auf dem Altstädter Friedhof auf dem Martinsbühl begraben, der aber für die zunehmende Zahl der Gräber für beide Städte nicht mehr ausreichte.

Im Laufe des 18. Jahrhunderts hatte die Gemeinde den Friedhof durch Zukäufe und aufgrund von Erbschaften vergrößert. Allgemein bedauert wurde damals, dass sich bei schlechtem Wetter die Pfarrer und die Trauernden bei Beerdigungen nicht unterstellen konnten. Deshalb wurde 1768 auf eine Anregung des Hofrats Johann Gottfried Groß hin eine Bedachung über seinem Grab errichtet. Sein Neffe, Steuerkommissar Johann Heinrich Groß, spendete 1781 spontan 1000 Gulden, und der Geheime Rat Carl Wilhelm Buirette von Öhlefeld und seine Witwe Eleonore Albertina Maria dann noch weitere 10 000 Gulden, die zusammen mit von den Bürgern gesammelten Geldern und einem Zuschuss des Markgrafen den Bau der Kirche wohl über der Gruft des Hofrats ermöglichten.

In den Jahren 1783 bis 1787 errichteten die Zimmermeister Johann Paulus Sack und Georg Conrad Thaler sowie die Maurermeister Johann Jakob, Johann Paulus und Georg Christoph Fiedler die Kirche. Sie ist im Markgrafenstil des 18. Jahrhunderts mit einem Kanzelaltar und Stuckaturen an der Decke errichtet.

Die von Schreinermeister Gerheu geschaffene Kanzel befindet sich über dem Altar, und die von Prozessrat Sand gestiftete Orgel gegenüber auf der Empore. Den noch fehlenden Turm auf dem Dach sowie eine Glocke finanzierte 1827 Anna Margaretha, Witwe des Magistratsrats Friedrich Ludwig Stock, deren Grab auf dem Friedhof erhalten ist, und an die der Weg nördlich des Friedhofs erinnert.

Der Arbeitskreis des Heimat- und Geschichtsvereins hat eine Tafel mit einem Erklär-Text an der Seite zur Äußeren Brucker Straße aufgehängt, die wie alle bisherigen des Arbeitskreises von dem Graphiker Helmut Herzog entworfen wurde.

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