Gibt es bald Bier aus dem Erlanger Altstadtmarkt?
01.02.2014, 06:00 Uhr Im an der Hauptstraße gelegenen Altstadtmarkt plant die im Mai letzten Jahres gegründete Genossenschaft Brauerei Weller die Einrichtung einer Gaststätte mit einer sogenannten Schau-Brauerei. Den Erlangern ist dieses Modell bereits von der Brauerei Steinbach in der Vierzigmannstraße bekannt, wo im Gastraum im Eingangsbereich ebenfalls Sudkessel in Betrieb sind. Für den Altstadtmarkt hat sich der Vorstand der Genossenschaft wegen der zentralen Lage, der verfügbaren Immobilie und dem historischen Bezug zur früheren Brauerei Henninger entschieden, die das Altstadtmarkt-Gelände bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts belegte und deren historisches Zugangsportal noch an der Hauptstraße erkennbar ist.
Die Idee zur Gründung einer weiteren Brauerei, die den Namen einer ehemaligen Erlanger Brau-Dynastie wieder aufgreift, kam dem Weller-Nachfahren Hans Kurt Weller im Jahr 2011. Da war die Brauerei Weller, von einem Johann Adam Erich 1811 gegründet 200 Jahre alt, 1911 aber wieder geschlossen worden. Und im Jubiläumsjahr mit einer Bier-Sonderedition „3x11“ wiederbelebt worden.
Dieses im Lohnbrauverfahren hergestellte Bier kam so gut an, dass Hans Kurt Weller ein Jahr später eine weitere Sonderedition anschloss — den „Archivrat“, den der Erlanger Brauer Kurt Adler in der Kommunbrauerei im oberfränkischen Junkersdorf herstellte. Als sich ein weiteres Jahre später ein „Jean-Paul-Bier“ anschloss reifte endgültig der Entschluss des Weller-Ur-Urenkels, es mit einer Brauerei-Gründung zu versuchen.
Nach der Gründungsversammlung für eine Genossenschaft und der Prüfung durch den bayerischen Genossenschaftsverband folgte am 5. September 2013 der Eintrag in das Registergericht am Amtsgericht Fürth im Genossenschaftsregister. Bis dahin hatten die 29 Gründungsmitglieder bereits zehn Prozent des angestrebten Eigenkapitals von 300000 Euro gezeichnet — „ein guter Start, aber bei weitem nicht genug“, wie Vorstandsmitglied Achim von Flatow und Aufsichtsratsmitglied Hans Kurt Weller sagen.
In die Offensive
Sie wollen jetzt in die Offensive gehen und ihre Biergenossenschaft als bürgerschaftliches Modell möglichst breit aufstellen — „300 bis 500 Mitglieder sollte unsere Genossenschaft schon haben“, wünscht sich Weller.
Die Pläne für den Umbau des Altstadtmarktes im nördlichen Eingangsbereich sehen jedenfalls schon sehr konkret aus: Eine neue, mit kleinen Fenstern gegliederte Fassade soll dem Haus Gesicht geben, die Raumtiefe müsste fast verdoppelt, vor dem Haus eine gartenähnliche Situation geschaffen werden.
„Mit dem Altstadtmarkt-Besitzer sind die Rahmenbedingungen bereits fest vereinbart“, frohlockt Achim von Flatow, „jetzt hoffen wir, schnell eine Baugenehmigung zu bekommen. Und natürlich weitere „Genossen“. Denn ohne einen „kapitalen“ Grundstock geht gar nichts. In Kulmbach jedenfalls haben 400 Bürger die Kommunbräu gegründet.
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