Gräfenbergbahn: "Pannenbahn" bestätigt ihren Ruf

6.10.2018, 16:15 Uhr
Kommt sie oder kommt sie nicht? Nicht nur bei der Gräfenbergbahn selbst, sondern auch beim Ersatzverkehr mit Bussen kommt es seit vielen Jahren immer wieder zu Störungen.

© Rolf Riedel Kommt sie oder kommt sie nicht? Nicht nur bei der Gräfenbergbahn selbst, sondern auch beim Ersatzverkehr mit Bussen kommt es seit vielen Jahren immer wieder zu Störungen.

So kam es nun erneut zu massiven Störungen: Nicht nur die Züge fielen aus, sondern auch mit dem Ersatzverkehr klappte es nicht. Zahlreiche Schüler warteten am Freitagfrüh vergeblich an den Haltestellen. Lange Zeit kamen gar keine Busse, dann kamen zwar welche, fuhren aber weiter, ohne Kinder mitzunehmen, obwohl nach Aussage von Beobachtern noch Platz gewesen wäre.

Betroffen waren vor allem Mädchen und Jungen, die das Eckentaler Gymnasium besuchen. Immer wieder riefen sie im Sekretariat an und fragten, was sie unternehmen sollten. Schließlich hatte es nur 2 Grad, so dass viele Schüler froren, da sie eigentlich damit gerechnet hatten, in einem geheizten Bus zu sitzen.

Schüler verpassen Unterrichtsstunden

Nach über einer Stunde entschied Studiendirektor Burkard Eichelsbacher, der das Gymnasium leitet, dass die Kinder nach Hause gehen sollen: "Es war klar, dass sie einen Großteil des Unterrichts verpassen würden. Gerade die Zehn- und Elfjährigen weiter in der Kälte an der Straße stehen zu lassen, hätten wir nicht verantworten können." Längst waren auch Eltern alarmiert. Sie bildeten spontan Fahrgemeinschaften und brachten so viele Schüler wie möglich nach Eschenau. Diese gelangten über eine Stunde zu spät zum Unterricht.

Eichelsbacher: "Seit Jahren leidet unser Schulbetrieb darunter, dass wir uns auf die Gräfenbergbahn nicht verlassen können. Es wird ständig betont, wie wichtig die Bildung für unsere Kinder ist. Doch dann sollte man wenigstens dafür sorgen, dass diese bei normaler Witterung auch pünktlich bei uns ankommen."

Der Ruf als Problembahn

Da sie an diesem Tag nicht arbeiten musste, düste auch eine 47 Jahre alte Touristikkauffrau aus dem Forchheimer Oberland kurzfristig mit ihrem Auto zum Gräfenberger Bahnhof, wo ihre elfjährige Tochter bereits seit 45 Minuten wartete. Mit deutlicher Verspätung trafen die beiden in Eschenau ein.

Innerhalb weniger Wochen versäumte das Mädchen damit schon zum dritten Mal einen Teil des Unterrichts. Einmal warteten 60 Kinder am Bahnhof vergeblich auf die Busse. Als Ersatz für den Ersatz trafen nach geraumer Zeit fünf Taxis ein, die jedoch nur ein paar Schüler mitnehmen konnten.

Die bayerische Zentrale der Bahn in München erfuhr erst durch unsere Berichterstattung von den jüngsten Vorfällen. "Wir entschuldigen uns natürlich für die Beeinträchtigungen", so ein Sprecher. Man müsse nun überprüfen, weshalb wegen Arbeiten in Heroldsberg der geplante Ersatzverkehr nicht funktioniert habe.

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