Nach Dämpfer für die StUB: Mit Vollgas in Richtung L-Lösung

20.4.2015, 19:00 Uhr
Der Bürgerentscheid war ein Dämpfer für die Stadt-Umland-Bahn - jetzt wollen es Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach alleine versuchen.

© PR Der Bürgerentscheid war ein Dämpfer für die Stadt-Umland-Bahn - jetzt wollen es Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach alleine versuchen.

Nach Dämpfer für die StUB: Mit Vollgas in Richtung L-Lösung

© Harald Sippel

Oberbürgermeister Florian Janik zeigt sich enttäuscht über den Ausgang des Bürgerentscheids zur Stadt-Umland-Bahn (StUB) im Landkreis Erlangen-Höchstadt. "Im vergangenen Jahr haben wir das Zukunfts- und Infrastrukturprojekt StUB wesentlich vorangebracht. Wir haben Förderzusagen von Land und Bund erreicht und eine faire Zweckverbandsvereinbarung ausgehandelt. Es ist bedauerlich, dass die Zweckverbandsgründung nun nicht in der vorgesehenen Form erfolgen kann."

"Nach wie vor von großer Bedeutung"

Das Stadtoberhaupt weiter: "Wenn unsere Region auch in Zukunft ein attraktiver Wirtschaftsstandort sein soll, ist die StUB als Teil eines ökologischen Verkehrskonzepts nach wie vor von großer Bedeutung". Zudem habe sich die Stadt Erlangen im Rahmenvertrag über den Siemens-Campus dazu verpflichtet, eine leistungsfähige Anbindung des Geländes durch den öffentlichen Nahverkehr sicherzustellen.

+++ Über die Entscheidung diskutieren können Sie in diesem extra für den Bürgerentscheid eingerichtetem StUB-Leserforum.

"Die nun von Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker unterbreiteten Vorschläge zur Realisierung des sogenannten L-Netzes zwischen Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach sind sehr interessant. In den kommenden Wochen werden wir sie intensiv prüfen", erklärte Janik.

Herzogenaurachs Bürgermeister verwundert über Überraschung

In Herzogenaurach ist man verwundert über die Aufregung, denn: die Idee einer L-Lösung existiert bereits seit 2011, also seit vier Jahren. Damals habe man ein Intraplan-Gutachten erstellen lassen. "Also ist es doch klar, dass ich sie jetzt ins Gespräch bringe", sagt Bürgermeister German Hacker im Gespräch mit den Nordbayerischen Nachrichten. Bei dem ungewissen Ausgang der Bürgerentscheide "konnte doch eigentlich niemand glauben, dass ich unvorbereitet bin für diesen Fall".

"Wir haben aber immer die T-Variante favorisiert, da wir den Landkreis als Ganzes im Blick haben", sagte Hacker. Der schnell aufgetauchten Kritik, Herzogenaurach habe nur  versuchen wollen, sich die StUB vom restlichen Landkreis mitfinanzieren zu lassen, hält Hacker entgegen: "Die T-Variante wäre Herzogenaurach teurer gekommen als die L-Variante, weil ja auch die Stadt den Ast nach Uttenreuth mitfinanziert hätte." Und das wäre auch sinnvoll und tragbar gewesen. Seit Sonntag müsse die Stadt Herzogenaurach, die den Schienenverkehr dringend brauche, eben umdenken.

Auch Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly findet das Angebot aus Herzogenaurach „gut“. Er geht davon aus, dass auch eine sogenannte L-Variante, also nur eine Gleisverbindung von Erlangen nach Herzogenaurach, "einen positiven Kostenfaktor ergibt." Die L-Lösung wurde bereits 2011 ausgelotet - das Gutachten im Wortlaut.

Freistaat-Förderung bleibt bei 90 Prozent

Finanzminister Markus Söder sagt, dass er „natürlich“ das Votum respektiere, aber es auch bedauere. Die Stadt-Umland-Bahn sei eine „Riesenchance für die Region“.

Noch nie zuvor habe es eine so hohe Förderung für ein Schienenprojekt gegeben. "Jetzt müssen wir in der Region alle Möglichkeiten ausloten, wie wir zwischen Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach die Metropolbahn vielleicht doch realisieren können. Jetzt ist Fantasie gefragt. Der Freistaat steht zu seiner Förderzusage von 90 Prozent für ein Schienenprojekt."

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