Neues Denkmal für die Ermreuther Juden?

12.7.2017, 08:39 Uhr
Neues Denkmal für die Ermreuther Juden?

© Archivfoto: Scott Johnston

Jetzt hielt der Verein seine Jahresmitgliederversammlung im Pfarrsaal der evangelischen Gemeinde in Ermreuth ab. Der 1. Vorsitzende Winfried Gerum-Nees konnte von einem ruhig verlaufenen Vereinsjahr berichten in welchem man bemüht war den Blick nach außen zu schärfen.

Eine Exkursion in das ehemalige Straflager nach Hersbruck war sehr aufschlussreich. Ein Ausflug nach Gerolzhofen fand dagegen nicht das dafür notwendige Interesse und musste deshalb wegen zu geringer Teilnehmerzahl abgesagt werden.

Bei einem Gespräch des Vorstands in der Geschäftsstelle der Vereinigten Raiffeisenbanken in Ermreuth wurde deutlich, dass auch die Raiffeisenbanken sich bei Nachfrage einer Unterstützung des Freundes- und Förderkreises Synagoge Ermreuth nicht entziehen würden.

Vorsitzender Gerum-Nees kündigte für den 23. September eine weitere sehr interessante Exkursion in das ehemalige Konzentrationslager nach Flossenbürg an. Das seinerzeit unter dem Nazi-Regime errichtete Konzentrationslager hat insbesondere durch die Ermordung des evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer eine traurige Berühmtheit erlangt.

Gerum-Nees konnte besonders der ebenfalls anwesenden Rajaa Nadler, der Museumskuratorin der Synagoge, ein besonderes Erinnerungs- und Ausstellungsstück überreichen, das der Verein aus seinen Finanzmitteln vom Staatsarchiv ankaufen konnte: Ein sogenanntes Strafbuch aus den Jahren 1842 bis 1862 der Gemeinde Ermreuth in Sütterlin-Schrift.

Kassier Wolfgang Höhnen erstattete einen kurzen, knappen Finanzbericht über die Geldbewegungen des Vereinsvermögens, dem zu entnehmen war, dass der Freundes- und Förderkreis über ein beträchtliches Geldvermögen verfügt, mit dem Wünsche der Museumskuratorin erfüllt werden können. So sind 15 000 Euro bereit gestellt die auf ihren Abruf warten, sobald die Neugestaltung des vorhandenen Museumsteils dies erforderlich macht. In der Diskussion stand auch ein Denkmal für die Ermreuther Juden ähnlich dem wie es schon im Innenraum der Synagoge vorhanden ist. Hier wurden in die Diskussion unterschiedliche Beispiele eingebracht, in Form von Grabstelen, bis hin zu den so umstrittenen Stolpersteinen.

Einig war man sich darüber, dass es ein außenliegendes Denkmal sein sollte. Zur weiteren Vorbereitung wurde schließlich Gerhard Maier mit der Planung beauftragt. Der Kassenbericht hatte die Entlastung des gesamten Vorstandes zum Ziel und konnte diesem Ergebnis auch gerecht werden.

Museumskuratorin Rajaa Nadler berichtete über den Fortschritt der Museumsarbeit und konnte verkünden, dass die Arbeiten noch in diesem Jahr abgeschlossen werden sollen.

Der Verkauf des Schwarzhaupthauses an einen privaten Eigner machte eine Satzungsänderung nötig, in deren Umsetzung gleich noch einige kleine Retuschen an der bisherigen Vereinssatzung durchgeführt wurden, die von der Mitgliederversammlung voll mitgetragen wurden.

Nachdem Rajaa Nadler davon berichtet hatte, dass das Tor zum alten jüdischen Friedhof außerhalb von Ermreuth nicht mehr schließbar sei, ermächtigte die Mitgliederver-sammlung den Vorstand einen Betrag von 4000 Euro für die Instandsetzung oder Erneuerung bereit zu stellen.

Vorstandsmitglied Franz Renker, der sich um bessere Zugangswege zu der früheren Begräbnisstätte bemüht, da die bisherigen Pfade inzwischen stark zugewachsen sind, informierte die anwesenden Mitglieder vom Ergebnis seiner Anstrengungen. Die nächste Mitgliederversammlung soll in Zukunft möglichst schon im zweiten Quartal stattfinden, so war man sich beim Auseinandergehen einig.

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